Werner Catrinas später Frühling

„Der späte Frühling“, soeben im Zürcher Xanthippe-Verlag herausgekommen, ist Werner Catrinas zweiter Roman. Der Journalist und Sachbuchautor stellt drei Männer ins Zentrum der Geschichte, Sebastian, Léon und Jürg. Später Frühling

Sebastian ist ein frustrierter, älterer Redaktor, dem unerwartet eine späte Liebe zufällt, die alle Beteiligten verändert. Er hat sich gut eingerichtet im Leben. Seit drei Jahrzehnten ist er mit Jürg befreundet. Man lebt zwar in getrennten Wohnungen, aber im Bewusstsein zusammenzugehören. Bis plötzlich der junge Léon auftaucht. Seine Freundin hat ihn verlassen, und er weiss schon seit Längerem nicht mehr, auf welche Seite er eigentlich gehört. Der komplizierte Grenzgänger Léon wirbelt das Leben des alternden Schwulen durcheinander. Sebastian wirft alten Ballast ab und entdeckt neue Leidenschaften. Auch sein Freund Jürg verliebt sich neu, ohne dass ihre Beziehung aber auseinanderbricht. Im unerwartet heftigen Sturm von Liebe, Sex, Freundschaft und Verantwortung entwickelt sich schliesslich nicht nur Léon auf überraschende Art weiter.

Werner Catrinas anregender Roman «Der späte Frühling» gibt Denkanstösse für neue Beziehungsformen. Es geht um langjährige Partnerschaft und Routine, Erotik im Alter, Treue ohne Ausschliesslichkeit, Offenheit und Toleranz. Brisante Themen auch in heterosexuellen Lebensgemeinschaften, die sich nicht selten mit den gleichen Fragen beschäftigen. Catrina, geboren 1943, ist langjähriges ZPV-Mitglied und ehemaliger Präsident. Er arbeitet als freier Journalist und Autor von Sachbüchern und Firmengeschichten. Zu den bekannten Werken zählen Kanada einfach – die Bauern verlassen die Schweiz, BBC – Glanz, Krise, Fusion, 1891–1991, Der Eternit Report – Stephan Schmidheinys schweres Erbe (alle Orell Füssli Verlag), und Mitverfasser des Werks Medien zwischen Geld und Geist. 100 Jahre Tages-Anzeiger (Werd Verlag).

Mitte der Neunzigerjahre erschien sein persönlichstes Buch Die Türhüter – Lebensbericht vom andern Ufer (Werd Verlag). Darin schildert er das Leben des jungen Homosexuellen Leonardo Flury, der aus einem Bündner Bergdorf stammt, wo sein Anderssein keinen Platz hat, und der in Zürich und New York in einem schmerzhaften Prozess seinen Lebenskonflikt löst und befreit seinen eigenen Weg findet. Mit fast 20 Jahren Abstand hat Catrina mit Der späte Frühling nun eine Art Fortsetzung geschrieben.

Werner Catrina
Der späte Frühling
Roman
Xanthippe Verlag, Zürich 2014
Ca. 200 Seiten, CHF 26.90,
ISBN 978-3-905795-34-9

 

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