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Video: Jeff Jarvis am Verlegerkongress 2015

Am Schweizer Medienkongress 2015 in Interlaken trat der bekannte Journalismus-Professor und Blogger Jeff Jarvis auf. In seinem Referat plädiert er für mehr Relevanz für die Leser, mehr Links und den Blick über den Tellerrand des aktuellen Geschäftsmodell.

Schon gehört wurde Jeff Jarvis‘ Vorschlag, aus der SRG einen öffentlichen Content Provider zu machen, ähnlich wie es der Thinktank «Avenir Suisse» schon angedacht hat. Medien sollten einander helfen, meinte Jarvis, ohne sich näher auf den SRG-Swisscom-Ringier-Deal einzulassen. Im Gegenteil: Er beschwörte die versammelten Teppich-Etagen, sie sollten in den Bereichen Werbung oder Technologie mehr auf Kollaboration setzen – auch mit den Internet-Riesen wie Google (Stichwort Digital News Initiative) oder Facebook.

Der spannendste Aspekt von Jarvis‘ Ausführungen ist jedoch seine Vorstellung eines neuen Business-Modells für Medienunternehmen. Sie sollen Daten über ihre Leser sammeln, keine Big Data, sondern relevante Fakten. Das könnten beispielsweise die berufliche Branche sein oder der Wohnort. Durch diese Daten sollen die Produkte besser auf ein interessiertes Publikum zugeschnitten werden. Leserinnen und Leser sollen mehr Relevantes und Nützliches für ihr Leben zugeliefert bekommen.

Die Analyse des Nutzerverhaltens ist in der Schweiz noch in den Kinderschuhen. Allen Datenschutzbedenken zum Trotz sollten die Medienunternehmen im Stande sein, zu wissen, dass ich – um ein persönliches Beispiel zu nennen – keine Sport-Pushes erhalten möchte. Ich möchte auch auf den Websites oder in den Apps nicht durch die Sport-Sektion scrollen müssen. Ein gewichtiges Ereignis kann man immer noch für alle sichtbar schalten.

In der heutigen Informationsflut ist Relevanz tatsächlich Trumpf. Und Medienunternehmen müssen hier als Informationslieferanten ganz vorne mit dabei sein.

Foto: Re:Publica via Flickr