40 Jahre Zürcher Sub- und Popkultur

Die Website definitiv-zuerich.ch blickt zurück auf vier Jahrzehnte Sub- und Popkultur in Zürich. Wichtige Chronisten der Ereignisse sind natürlich die Zürcher Medien.

Beginnen wir mit einem Zitat von Polizeivorstand Robert Neukomm (SP) in der damaligen DAZ (1994):

Die Stadt Zürich ist im Interesse der Öffentlichkeit nicht bereit, die unerträglichen Immissionen der geplanten Street Parade 94 nochmals zu erdulden. Ich habe nichts gegen diese Musik, aber ich sehe nicht ein, weshalb dieses Treffen jedes Jahr in der dafür ungeeigneten Zürcher Innenstadt und nicht beispielsweise auch einmal in einer anderen Stadt oder auf einem noch nicht eröffneten Autobahnstück stattfinden kann

Auch wenn es Bobby Neukomm nicht einsehen wollte – die Street Parade fand seit 1994 immer wieder statt, und das mitten „in der dafür ungeeigneten Zürcher Innenstadt“.

Es ist nichts Neues, dass sich die Jugend ihre Räume immer wieder neu erkämpfen muss. Auch wenn es heutzutage ein Angebot gibt, von dem Jugendliche in den 1970er-Jahren nur träumen konnten, so ist doch Subkultur immer wieder etwas anderes. Die teuren Zürcher Clubs will und kann sich die heutige Jugend nicht leisten. Und in von Eltern oder Sozialarbeitern bereitgestellte Kulturräume mag sich auch nicht jeder und jede hineinbegeben. Eine Subkultur fühlt sich nur echt und eigen an, wenn man sie eigens herstellt.

Das Portal definitiv-zuerich.ch versammelt nun in einer schönen Zeitleiste die Geschichte dieser verschiedenen Kulturen. Denn es gab viele jugendliche Kräfte, die sich ihre eigene Sub- und Popkultur geschaffen haben. Die Idee und das Konzept für die Website hat Lukas Bernays geliefert, die Musikredaktion setzt sich aus Philipp Anz, Lukas Bernays, Francis Etique, Daniel Hitzig, Markus Kenner, Rolf Michel und Sophie Spillmann zusammen (Impressum). Neben verschiedenen Ausschnitten aus Zeitungsartikeln gibt es viel Musik zu hören, geordnet nach Jahr, bzw. nach Bands oder Songs.

Die Website selbst ist übrigens keine eigens geschaffene Subkultur. Sie wurde erstellt „mit freundlicher Unterstützung“ des Präsidialdepartements der Stadt Zürich und der Fachstelle Kultur Kanton Zürich. Es ist also der Staat, der einen so oft an der Ausübung der eigenen Subkultur gehindert hat, der einen zu einer Website über diese Kultur verhilft. Ironie der Geschichte.