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Akquisition der besonderen Art: Der «Toronto Star» wirbt auf den Seiten des Tages-Anzeigers um Inseratekunden.  

Die montägliche, englischsprachige Beilage des Tages-Anzeigers, welche die «New York Times» mit mehr oder weniger gehaltvollem Recycling-Content füllt, dient vor allem zwei Zielen. Der Tagi-Leserschaft soll sie den Flair der grossen weiten Welt vermitteln, den viele vermissen, seit das Tamedia-Flaggschiff den Anspruch als nationales Blatt abgelegt hat und sich als führende Regionalzeitung in «Downtown Switzerland» versteht. «Seht her, die renommierte New York Times kooperiert mit uns», hört man die Aboverkäufer rufen.

Natürlich dient die Beilage, die in zahlreichen Qualitätstiteln rund um den Globus steckt, auch als attraktives Werbeumfeld. Inserate beschaffen dürfte der Tagi dafür selbst und will das auch, um mit dem Erlös zumindest einen Teil der Druckkosten wieder reinzuholen, von der Lizenzgebühr, welche die NYT kassiert, ganz zu schweigen. Doch im Inland scheint das Akquirieren von zahlender Kundschaft ein sehr hartes Geschäft zu sein. Am «Mon-Day-Anzeiger» besteht offenbar kein Interesse: Die jüngste Ausgabe ist werbefrei, was zumindest ein Teil der oben erwähnten Zielgruppe schätzt.

Die einzige Ausnahme macht der «Toronto Star». Er wirbt frech um Inseratekunden, samt Toll-free-Telefonnummer und dem Angebot, weitere Ausgaben der Beilage zuzusenden (aus Kanada!). Beim Tagi scheint man sich demnach nicht einmal mehr die Mühe zu machen, die Seiten vor dem Druck anzusehen.