Die NZZ am Sonntag gönnt sich ein neues Layout und kostet neu einen Fünfliber.
Bild: Videostill nzz.ch
Die NZZ am Sonntag hat seit diesem Sonntag ein neues Layout und die Welt erstarrt, jedenfalls für einen Moment:
Ein Erdbeben kündet sich an. Die "NZZ am Sonntag" bekommt ein neues Layout. Interviews und Pressetermine jagen sich. Die Welt erstarrt.
— Kurt W. Zimmermann (@kurtwzimmermann) September 6, 2013
Am Resultat hatte dann Medienkolumnist Kurt W. Zimmermann gar nicht mehr viel rumzumäkeln:
Neue NZZ am Sonntag. Gutes Beispiel eines modernen Sonntagsblatts: Weniger Tages-, mehr Wochenzeitung, weniger Aktualität, mehr Hintergrund.
— Kurt W. Zimmermann (@kurtwzimmermann) September 8, 2013
Generell sind die Reaktionen auf den Relaunch eher positiv, der Verzicht auf Newsbuzz mit einem Mehr an Langsamkeit und Hintergrund wird begrüsst. Olivia Kühni beispielsweise fühlt sich endlich erhört (oder eben gerade nicht), hier ihr Beitrag:
Seit Jahren pochen wir verzweifelt darauf, dass unsere Zeitungen endlich weg müssten von Aktualitätswahn, Zitierungswahn und Primeurjagd. Dass man endlich das Nachrichtengeschrei sein lässt, die Pseudo-Objektivität und die ewige Frage nach dem ”Aufhänger”.
Die Gedanken des Chefredaktors der Zeitung, Felix Müller, zur stilistischen Neuausrichtung, finden sich in einem NZZ-Video und in einem Interview mit Persoenlich.com.
Ausserdem kolportiert Müller auf der ersten Hintergrundseite drei Prinzipien von Jeff Bezos, der sich kürzlich aus der Portokasse die altehrwürdige „Washington Post“ kaufte:
Erstens: Der Kunde kommt immer zuerst. Zweitens: Ein Unternehmen muss den Mut haben, Neues zu wagen. Drittens: Man muss geduldig sein.
Dieser Kunde, der stets zuerst kommt, muss per sofort etwas mehr beitragen. Der Einzelverkaufspreis der Zeitung erhöht sich von 4,50 Franken auf einen Fünfliber.