Als der Tagi einen Heli brauchte

In der Ära des kürzlich verstorbenen TA-Chefredaktors Walter Stutzer schien alles möglich. Die Reporter etwa wollten allen Ernstes vom Dach abheben.

Der im Alter von 86 verstorbene Stutzer stand den «Tagianern», wie sie sich damals selber nannten, 15 Jahre lang vor. Unter seiner Ägide kletterte die Auflage um sagenhafte 160’000 auf 260’000 Exemplare, und jedes Exemplar wurde damals auch noch von mehr Personen gelesen. Der Erfolg beflügelte die zwar recht linke, aber noch überhaupt nicht ökologisch korrekte Redaktion. Und das im wahren Sinn.

Die Reporter (Unglücksfälle, Verbrechen, gestolperte Politiker) stellten allen Ernstes das Gesuch, es müsse ein Helikopter beschafft werden und dazu eine 3-köpfige Pilotencrew eingestellt werden. Als Heliport war das Flachdach des einen Tagi-Gebäudes an der Werdstrasse vorgehsehen. Nur so könnten die Tagi-Reporter in nützlicher Frist vor Ort berichten.

Noch erstaunlicher: Der Verwaltungsrat erwägte das Gesuch und diskutierte es des langen und breiten. Schliesslich obsiegte die gut schweizerische Bescheidenheit: Gesuch abgelehnt. Immerhin wurde den Reportern erlaubt, den Jagd-Land-Rover, den der alte Verleger Coninx immer weniger nutzte, für Einsätze jederzeit auszulehnen. Die Berichterstattungen aus unwegsamem Gelände hielten sich dennoch in Grenzen. (pv.ch)heli.jpg