Als Dürrenmatt den Aschenbecher in Brand steckte

Diskussionen am Fernsehen waren vor nicht langer Zeit ganz selbstverständlich in viel Rauch gehüllt. Heute sind Raucherwaren in Aktion fast ganz verbannt, dagegen halten fast nur noch Helmut Schmidt und zwei Sendungen auf ZDF-Spartenkanälen.

Marcel Reich-Ranicki in einer Diskussion mit Friedrich Dürrenmatt, Screenshot sf.tv
Marcel Reich-Ranicki in einer Diskussion mit Friedrich Dürrenmatt, Bild: Screenshot sf.tv

Nach diesem ziemlich unglaublichen Bericht auf Aargauerzeitung.ch muss Nationalrätin Chantal Galladé (SP) eine Busse bezahlen, weil sie vor dem Hauptbahnhof Bern eine Zigarette geraucht hat.

Unvorstellbar? Was die Akzeptanz des Rauchens angeht, hat sich viel verändert mit der Zeit. Während vor 50 Jahren in grosser Selbstverständlichkeit fast überall geraucht wurde, gibt es heute nur noch ganz wenige Orte im Fernsehen, wo Raucherwaren akzeptiert sind, zum Beispiel in den (übrigens durchaus sehenswerten) Sendungen „Stuckrad Late Night“ auf ZDF Neo und „Roche & Böhmermann“ auf ZDF Kultur. Und wenn Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt kommt, dann gelten Gesetze, die für alle anderen gelten, plötzlich nicht mehr.

„10 vor 10“ hat 2005 mal zurückgeblickt auf den Qualm von früher:

Eine grossartige Szene findet sich ab Minute 2:05, als Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt im Gespräch mit den Literaturkritikern Marcel Reich-Ranicki und Hans Mayer einen Brand im Aschenbecher entfacht.

Heute abend wird die erste Ausgabe des Literaturclubs mit Stefan Zweifel aufgezeichnet und morgen Dienstagabend um 22.20 Uhr ausgestrahlt. Rauchen werden mutmasslich weder Elke Heidenreich noch Rüdiger Safranski noch Hildegard E. Keller, noch jemand im Publikum. Weil es verboten ist.