Aufatmen hier, zittern dort

Hanspeter Bürgin verlässt – wieder einmal – den Tages-Anzeiger und wechselt als Ressortleiter Wirtschaft zur Sonntagszeitung. Dort tritt der wegen seines impulsiven Auftretens unter Kollegen als schwierig geltende Tagi-Nachrichtenchef die Nachfolge von Arthur Rutishauser an.

„Hampi“ Bürgin hat eine bewegte Laufbahn hinter sich: Er war als Urwaldreporter in Costa Rica unterwegs, hat für die Bank Vontobel PR-Meldungen und Spesenrechnungen geschrieben. Unter Peter Wanner agierte er als Blattmacher für die Aargauer Zeitung. Aus Berlin berichtet er als „Kulturkorrspondent“. Und beim Tagi, wo er immer wieder angeheuert hat und bis heute als Nachrichtenschef neben Rita Flubacher wirkt, hat Bürgin schon für diverse Ressorts gearbeitet. 

Sein Abgang beim Tages-Anzeiger war intern bereits kommuniziert. Nun geht es, statt wie eigentlich vorgesehen als Korrespoendent nach Buenos Aires, zur Sonntagszeitung im gleichen Hause, als Leiter des Wirtschaftsressorts und als „Rechercheur“, wie er dem Branchendienst „persöenlich.com“ anvertraute.

Einzelne Kollegen bei der SoZ, darunter die für das grosse Wocheninterview zuständige Esther Girsberger, dürften die Meldung nicht mit Begeisterung vernommen haben.  Hampi Bürgin gilt als impulsiv und kompromisslos, im Umgang mit den Kollegen eher als „schwierig“, wie ein Weggefährte es umschreibt. Bürgin und Girsberger verbindet dem Vernehmen nach eine innige Feindschaft, hat doch Girsberger in einer ihrer ersten Amtshandlungen als damalige Tagi-Chefredaktorin Bürgin vor die Tür gesetzt.

Erst vor kurzem setzte sich der Nachrichtenchef in die Nesseln, als er in einem Kommentar zwei Träger des diesjährigen Zürcher Journalistenpreises ins Zwielicht rückte. Diese zahlten mit gleicher Münze zurück und warfen Bürgin vor, er sei ein „schlechter Verlierer“. Andere Kollegen bezeichnen „Hampi“ als einen der besten Journalisten, die der „Tagi“ unter Vertrag hat, und bedauern seinen Abgang. Wir sind gespannt auf Bürgins künftigen Recherchen. (pv.ch)