Ausgefeiert in Solothurn

Erst der Markt und die Manager, dann das Party-Volk und beinharte Chaoten. Wie man eine Druckerei endgültig zugrunde richtet.  

Es muss grauenhaft ausgesehen haben danach, aber vermutlich grauenhaft lustig gewesen sein davor. Eine illegale Party stieg an der Zuchwilerstrasse in Solothurn, in den leeren Räumen der Vogt-Schild-Druckerei, wo einst gedruckt, redigiert und publiziert wurde. Es wurde getanzt, gefeiert, berauscht, gemalt und gehangen.

Die flotte Party fand »ohne Einwilligung und Kenntnis der Liegenschaftsbesitzerin» statt. Es waren Chaoten und Vandalen da, wie die Kantonspolizei im fernen Solothurn mitteilte – und daraufhin via Monopolagentur im Polizeideutsch wortgleich weitere Medien. «Ersten Erkenntnissen zufolge dürfte die Veranstaltung von einer grösseren Anzahl Personen besucht worden sein», so die Bilanz. Literaturtage von unten?

Die Partygänger hatten kein Pardon mit der überflüssigen Produktionsstätte. Nicht mehr gebrauchtes Büromaterial ging zu Bruch, Toiletten wurden verwüstet, Wände verschmiert. «Die Sachbeschädigungen betragen mehrere zehntausend Franken», klagt Peter Buri, Intimus von Peter Wanner, der Vogt Schild letztes Jahr endgültig geschluckt hat. Das von der Polizei verbreitete Tatortfoto zeigt aber auch: An der Party entstand moderne Kunst. Unjuriert.

Buri, Mitglied der Unternehmensleitung der AZ Medien Gruppe und ehemaliger Mittelandzeitungs-Chefredaktor, weiss, dass man in unserer Branche heute Geld macht mit der Aufwertung und dem Verkauf von Immobilien, aber nicht mehr mit der Transformation von Farbe und toter Bäume in Information. «Für die AZ Medien bedeutet der Kauf der Vogt-Schild Medien Gruppe eine markante Stärkung ihrer Position im Mittelland», hiess es noch vor einem Jahr. Nun ist diese erst einmal ein wenig geschwächt worden, wie auch die Stellung der AZ Gruppe.

Sachdienliche Hinweise auf das flüchtige Party-Volk erbitten Redaktionen und Strafverfolger hier…