Bad News beim Weihnachtsessen

Taktvoll platziert der Tamedia-Verwaltungsrat den Einstellungsentscheid für das Pendlerblatt «News». Die Beschäftigten erhalten die Nachricht als Vorspeise zum gleichentags angesetzten Weihnachtsessen.

Die 27 noch verbliebenen «News»-Macherinnen und Macher wussten, dass sie auf Schleudersitzen sitzen. Von Anbeginn war klar, dass ihr Gratis-Blatt als Kampfmassnahme gegen die Konkurrenz von .ch gedacht war. Nachdem diese schon vor geraumer Zeit auf den Friedhof der Zeitungstitel wanderte, war es nur noch ein Frage der Zeit.

Jetzt also kurz vor den Festtagen, am Abend, als man noch einmal zusammensitzen wollte und sich im Kollegenkreise wohl fühlen wollte, das Aus. Mit der Kündigung in der Hand bleibt den Betroffenen der Bissen im Halse stecken, 27 blaue Briefe der Konzernleitung wird es geben, 20 Vollzeitstellen fallen weg. (pv.ch)

PS: Zum gleichen Thema die Medienmitteilung von Impressum, versendet wärhendes des Weihnachtsessens der Betroffenen

Freiburg und Zürich, den 4. Dezember 2009

tamedias Verdrängungskampf fruchtbar – auf der Strecke bleiben die Journalisten

Gladiator-Zeitung „News“ verdrängte „.ch“ – und hat heute ausgedient

Nachdem tamedia mit „20 minutes“ in der Romandie erfolgreich die Pendlerzeitung „Le Matin bleu“ vom Markt verdrängt und gleich geschluckt hat und nach den Scharmützeln die freien und fest angestellten Journalisten auf der Strecke blieben, stellt tamedia nun, nachdem „News“ die Pendlerzeitung „.ch“ vom Markt verdrängt hat, „News“ kurzerhand ein – und dies am Weihnachtsessen der Redaktion! impressum fordert von tamedia soziale Verantwortung und – verglichen mit dem Sozialplan – verlängerte Kündigungsfristen.

Seit der Lancierung von „News“ wurde gemutmasst, dass deren Hauptzweck war, die damals neue Pendlerzeitung „.ch“ vom Markt zu verdrängen. Vor einigen Monaten wurde dieses Ziel erreicht, „.ch“ wurde eingestellt. Und tamedia schloss heute – konsequenterweise – die Türen von „News“. Deren Redaktorinnen und Redaktoren, die im Auftrag von tamedia mit viel Einsatz und wenig Ressourcen eine gute Pendlerzeitung aufgebaut haben, stehen vor dem aus. Was nach den Scharmützeln unter Verlegern bleibt, ist ein Scherbenhaufen. Heute ist einmal mehr klar: Die Journalisten nur wurden eingestellt, um der Konkurrenz den Wind aus den Segeln zu nehmen. Was das für die Mitarbeitenden bedeutet, scheint die Konzernleitung nicht zu kümmern – ihr war ihr verantwortungsloser Verdrängungskampf wichtiger.

Nun droht den Redaktorinnen und Redaktoren, auf die Strasse geschickt zu werden, und dies mitten in der Krise, wo es schlicht keine überschüssigen Arbeitsplätze für Journalisten mehr gibt. impressum fordert tamedia darum auf, seine soziale Verantwortung wahrzunehmen und die Entstehung von Härten konsequent zu vermeiden. So sind, wegen des noch härter gewordenen Arbeitsmarkts, längere Kündigungsfristen anzuwenden, als sie im unlängst verhandelten Sozialplan vorgesehen sind. News2.jpg