Basel vor Blocher retten

Eine Unterschriftensammlung von „Kunst + Politik“ will Basel vor Blocher retten.
Es ist schon seltsam: Blocher Zeitung

Es übernimmt der Investor Tito Tettamanti drei Viertel der „Basler Zeitung“ – es bleibt ruhig.

Es übernimmt der stellvertretende Chefredaktor der „Weltwoche“, Markus Somm, die Chefredaktion der „Basler Zeitung“ – es bleibt ruhig.

Es übernimmt die Robinvest AG in Männedorf, deren Verwaltungsratspräsident ein gewisser Christoph Blocher ist, einen offenbar rein kaufmännisch ausgerichteten Beratungsauftrag beim Verlag der „Basler Zeitung“ – und es ist die Hölle los!

Abokündigungen werden angedroht, Aboabschlüsse werden versprochen, offene Briefe mit sehr kurzfristigen Ultimaten werden geschrieben, eine latente Streikdrohung liegt in der Luft, Empörung überall.

Was die angedrohten Abomutationen angeht: Journalist Patrick Bürgler hat 338 Newsnetz-Kommentare ausgewertet und die verschiedenen Ankündigungen zusammengezählt – lesenswert!

Und ja, Unterschriften werden gesammelt! Eine Plattform dafür zur Verfügung gestellt hat der sich gegen die Ausschaffungsinitiative und den Gegenvorschlag engagierende Basler Guy Krneta („Kunst + Politik“).

Den Aufruf gegen „die SVPisierung der Schweizer Medienlandschaft“ unterzeichnet haben aktuell bereits rund 2000 Personen. Wer auch möchte, hier:

www.rettet-basel.ch

  1. Korrigendum: Da war natürlich nicht die SVP, sondern die SP gemeint, bei den Pneustecher-Traktätchen. Hoffentlich kein Freud’scher Vertipper…

  2. Die Leser der BaZ hängen über Jahrzehnte an der Nadel, das süsse linke Gift (Gutmenschentum, political correctness, SVP-Bashing zur Frustbewältigung, Muselkompatilität u.v.dgl.mehr) wurde ihnen bislang weise abportioniert verabreicht. Den bevorstehenden kalten Entzug wird die Zeitung nicht überleben; daher muss man die Leser in kleinen Schrittchen aus der wohligen Illusion zurück in die harte Wirklichkeit führen. Nicht mit dem Vorschlaghammer, wie es – auf der Gegenseite – die SVP mit ihren Traktätchen auf Pneustecherniveau versucht, sondern hinterlistig und für den Normalleser kaum wahrnehmbar in homöopathischen Dosen, wie beim Club Helvétique beispielsweise. 

  3. Die
    SVP hat Geld wie Heu und entsprechenden Einfluss. Sie hat die FDP als Partei der Wohlhabenden abgelöst,
    gleichzeitig, dank geschickter Propaganda, aber auch einen grossen Teil der
    Arbeiterschaft im Schlepptau. Da ist es naheliegend, dass sich die
    bürgerlich-neoliberale Ideologievariante auch versucht, der Massenmedien
    habhaft zu werden. Die Weltwoche war mal ein als linksliberal bezeichnetes
    bürgerliches Blatt. Doch niemand soll sich nun die Illusion machen, bei der BaZ
    werde der Blocherkurs nun sofort umgesetzt. Das wird schön langsam, Schritt für
    Schritt geschehen, damit wir (aber auch die Zeitungsredaktion) uns unbemerkt an
    den Wandel gewöhnen können.

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