Bedroht von Hooligans

Fussball-Hooligans bedrohen einen Zeitungsjournalisten, einen Radiojournalisten und eine Videojournalistin – mitten in Bern.

Fussballanhänger und Polizei, Eintracht Frankfurt

Bei Angriffen auf Journalisten denkt man gerne an Ägypten, die Türkei oder an China. Doch man muss gar nicht so weit weg gehen, das gibt es auch in der Schweizer Hauptstadt, wie Lukas Mäder für 20min.ch berichtet:

Zu solchen Vorfällen kam es am Samstag nicht zum ersten Mal. Bereits im April, als die FCB-Fans erstmals einen Marsch durch die Innenstadt erzwangen, wurden Fotografen bedroht. Damals forderten FCB-Anhänger mehrere Fotografen unter Drohung auf, ihre Speicherkarten zu löschen. Er habe ein Übersichtbild auch einiger Entfernung machen wollen, erzählt ein Agenturfotograf, da sei plötzlich ein muskulöser Kerl neben ihm gestanden. «Er sagte mir, entweder würde ich die Speicherkarte formatiere oder es gebe Schläge.» Der Fotograf sei der Aufforderung nachgekommen.

Kann man diese Vorfälle als harmlos abtun, als Kollateralschaden sozusagen? Ich finde nicht: Durch die verübte Gewalt und die Einschüchterung der Gewaltandrohung wird die Pressefreiheit eingeschränkt. Und zwar nicht irgendwo in einem fernen Land, sondern right here, right now. Die Anzeigen der Journalisten sind angebracht und zu unterstützen.

Das Website des „Schweizer Fernsehens“ schreibt, es habe „einzelne Angriffe auf fotografierende und filmende Journalisten gegeben“. Und die Berner Sicherheitsdirektorin, Edith Olibet, sagt dazu dem „Bund“:

„Positiv ist nur, dass es dank dem klugen Polizeieinsatz zu keinen Ausschreitungen gekommen ist. Aber wir hatten Verkehrs­behinderungen, Littering, das Urinieren an allen Ecken und die Kosten.“

Es bleiben die eingeschüchterten Journalisten, ein verstauchter Finger und eine völlig zerstörte Kamera.

Nachtrag, 20. Juli 2011: In einer Medienmitteilung verurteilt impressum die Angriffe, verlangt eine konsequente Strafverfolgung der Täter und fordert Polizeischutz für Journalistinnen und Journalisten.

Bild: commons.wikimedia.org, Heptagon, CC BY-SA-Lizenz