Belohnungsaufschub

Das britische Magazin „Delayed Gratification“ schreibt erst dann was, wenn alle anderen schon alles geschrieben haben. Der langsame Journalismus könnte der wertvolle Journalismus der Zukunft sein.

Delayed-Gratification

Kaum war Germanwings-Flug 9525 in die französischen Alpen abgestürzt, überschlugen sich die Medien mit Berichten. Nach dem Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ in Paris war es das wohl meistgelesene und vor allem meistgeklickte Thema des bisherigen Jahres – kein Wunder, haben die Redaktionen, auch auf Druck des Publikums, geschrieben, was das Zeug hält.

Aber was den Unfallhergang und die Unfallursache angeht, lichteten sich die Tatsachen erst nach und nach. Es ist bei fast allen sich entwickelnden Geschichten so: Ein tatsächlicher Überblick, ein Bericht mit Substanz, ist erst aus der Distanz möglich. Das vierteljährlich erscheinende Print-Magazin „Delayed Gratification“ will genau das liefern. In den FAQ wird beantwortet, welche Art von Artikel darin erscheinen sollen:

Delayed Gratification is dedicated to Slow Journalism. Our ideal article brings fresh insight into an event in the preceding quarter or uncovers an unreported story from the period. We do not publish fiction and quality is key.

Wie im Promo-Trailer von 2014 erklärt wird, sieht sich das Magazin als Teil der Slow-Food- und Slow-Travel-Bewegung:

Die neue Ausgabe #17 sei die beste, die bisher erschienen ist – sagt Redaktor Rob Orchard:

Ein Abonnement für die Schweiz kostet 48 britische Pfund pro Jahr.

Slow-journalism.com