Auf dem Boulevard regiert der Rotstift. Im Rahmen eines Sparprogramms werden aus der Blick-Familie 18 Mitglieder davongejagt. Den Griffel abgeben muss auch Star-Karikaturist Nico Cadsky. Statt eigener Geschichten kommen nun wieder mehr SDA-Meldungen ins Blatt.
Ob diese Strategie aufgeht? Das fragen sich an der Dufourstrasse aufgeregte Mitarbeitende des Ringier-Verlags. Kein Zweifel: Der Blick ist unter Druck, Gratiszeitungen überall, Boulevardisierung der Medien hier und dort. Die Leser laufen davon, die Inserenten drohen damit. Das mag bei den Verantwortlichen den Blick aufs Wesentliche trüben. Nun also Auf- und Abbruch beim Blick und seiner sonntäglichen Schwester.
Nach dem erfolgten „Relaunch“ des SoBli folgt im März 2008 der „Blick“ mit neuer Aufmachung und nur noch einem Bund. Dafür braucht es weniger Personal, 18 Personen mit 960 Stellenprozenten in Redaktion und Verlag wird es treffen. Der Abbau ist Teil eines Programms zur Kostenoptimierung. Wenn immer möglich würden den Betroffenen intern Stellen angeboten. Erst einmal sind aber die Kündigungen unterwegs. Ein „grosszügiger“ Sozialplan sei aufgesetzt, verkündet die Unternehmensleitung.
Einer der Betroffenen ist Nico Cadsky, dessen bekannte Strichmännchen im künftigen Umfeld nicht mehr gebraucht werden. Nico kam im Frühjahr 2005 zum Blick, nachdem er zuvor 37 Jahre lang beim Tages-Anzeiger wirkte, dort aber im Groll von dannen zog. Zuletzt durfte er seine Fähigkeiten vor allem bei Cash Daily zum besten geben sowie im Edel-Magazin des Hauses, Cicero.
Wohl um den Gratisblättli Paroli zu bieten hat Ringier eine alte Entscheidung revidiert. Mit der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) wurde eine neue Vereinbarung über die Lieferung sämtlicher SDA-Dienste an alle Medien von Ringier für die nächsten fünf Jahre abgeschlossen. Der Verlag hatte vor zwei Jahren die SDA-Abonnements für Blick und SoBli gekündigt. Angesichts des Grosserfolgs von 20 Minuten und Heute, deren Leserschaft sich an die umfassende Berichterstattung aus Agenturmaterial gewöhnt hat, soll diese Kost dem Stammpublikum nicht länger vorenthalten werden, unken Ringier-Insider. (pv.ch)
Nico, glücklich…