Blick nach vorne

Heute war gestern, jetzt darf Bernhard Weissberg (wieder) den Blick leiten. Auf den kommenden Chefredaktor der bedrängten Boulevard-Zeitung warten herkulische Aufgaben.

Die Bestätigung des Ringier-Verlags steht noch aus, aber der gewöhnlich gut informierte Branchendienst „Klein-Report“ meldet die Ernennung von Bernhard Weissberg als künftiger Blick-Chef schon als Faktum. Weissberg arbeitet seit 1990 in verschiedenen Funktionen für Ringier. Von 1997 bis 2002 war er Chefredaktor des SonntagsBlick, zeitweise führte er sogar alle Chefredaktoren der Blick-Gruppe sowie die Leitung des Konzernbereichs Zeitungen innerhalb des Verlags.

Als Chefredaktor der abendlichen Gratiszeitung „heute“, der er vom Start weg war, tritt Weissberg, so weiss es der Klein-Report, nun offenbar zurück. Er gehört, so rückt ihn Kurt Zimmermann ein, ideologisch zum engeren Kreis von Michael Ringier und Frank A. Meyer. „Weissberg ist eher für Gutmenschen und Gutbären, er schreibt gegen die Klimakatastrophe und für die EU, gegen Wirtschaftsliberalismus und für Umverteilung, gegen Ausschaffungen und für Ausländerintegration, gegen Sparpakete und für die Kulturförderung. Und er schreibt selten über Sex“, schrieb Zimmermann in der WeWo. Dass er nun Chefredaktor des Blick wird, überrascht niemand, es war vielmehr von vielen vorausgesagt oder geahnt worden. „Mit dem Blick geht es weiter wie bisher. Es geht abwärts“, lästert „Zimmi“. Den schlingernden Blick muss er nun in Position bringen gegen 20 Minuten, .ch und den noch namenlosen neuen Billigheimer von Tagi und Baz. Gegen „heute“ hat Weissberg die Abgrenzung ja hinbekommen. (pv.ch) 

Nachtrag vom Abend: Ringier bestätigt die Personalie Weissberg und gleich noch zwei weitere: „Marc Walder, Chefredaktor SonntagsBlick, wird Redaktionsdirektor Zeitungen des Ringier Verlags Schweiz, Bernhard Weissberg neuer Chefredaktor von Blick. André Grieder wird neuer Sportchef von Blick und SonntagsBlick.“