Brandanschlag auf die fiktive Verlegerin

Der Sonntagskrimi von Philipp Probst im „SonntagsBlick Magazin“ wirft einen Blick auf den Journalismus und die Politik in der Schweiz.

Die Killer kehren zurück

Manchmal glaubt man fast, die klassische Fiktion sei ganz verschwunden aus den Zeitungen – aber dann taucht sie plötzlich mal wieder auf, in einem Fortsetzungsroman, in einem Gedicht oder in einer Serie.

So wie die Krimiserie von Philipp Probst, die seit einiger Zeit im „SonntagsBlick Magazin“ läuft. Angerührt ist sie mit grossem Journalismus und grosser Politik, gewürzt mit Verbrechen. Die Hauptfiguren der Serie sind alle im Mediengeschäft tätig: Ein Chefredaktor (Jonas Haberer, dessen Illustration etwas an Nick Cave erinnert), eine Verlegerin (Emma Lemmovski, deren Illustration etwas an Eva Wannenmacher erinnert), ein Nachrichtenchef (Peter Renner, dessen Illustration etwas an Gérard Depardieu erinnert), ein Reporter und eine Reporterin (Alex Gaster und Sandra Bosone) und ein Fotograf (Henry Tussot).

Hier ein Auszug aus der aktuellen Folge „Die Killer kehren zurück“, die einen Brandanschlag auf Verlegerin Lemmovski beschreibt:

Minutenlang starrt Emma auf ihr brennendes Auto. «Hätte ich den Wagen wie immer in die Tiefgarage gestellt», sagt sie zu ihrem Mann David, «wären wir alle tot. Zum Glück versperrten die Velos der Kinder die Einfahrt.» Erst jetzt begreift David, dass es ein Mordanschlag war: «Warum?» – «Wegen dieser Verschwörungsstory. Soll ich den Druck stoppen?» – «Das wäre eine Kapitulation, das Ende der Pressefreiheit.» Emma kämpft mit sich. Doch ihr journalistisches Herz setzt sich durch: Sie lässt den Zeitungsdruck laufen.

Haberers Artikel «Geheimbund ‹Werner Stauffacher› plant Putsch» löst am Morgen ein politisches Erdbeben aus. Sämtliche Newsportale und Radiostationen zitieren «Aktuell»: Dass sich Politiker und hohe Beamte von der Wirtschaft kaufen lassen, das Volk mit teuren Initiativen und Abstimmungskämpfen aushebeln und den Bundesrat stürzen wollen, halten Experten jedoch für unmöglich und bezichtigen die Zeitung «Aktuell» der Lüge.

Am Ende jeder Folge dürfen die Leser entscheiden, welches von zwei offerierten Szenarien sie in der nächsten Ausgabe lesen möchten. Nach vier Folgen gibt es dann jeweils einen neuen Fall.

Krimi im Sonntagsblick

Alle Folgen gibt es auf Blick.ch/life/sonntags-krimi

Bilder: Ausschnitte aus dem „SonntagsBlick Magazin“

  1. Als Autor dieses Sonntagskrimis ist es sehr spannend, fiktive Stories über das aktuellste Zeitgeschehen zu schreiben. Und oft werde ich von der Realität auf- oder gar überholt!

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