Christoph Blocher vs. Roland Huber

In der neusten Ausgabe von „Tele Blocher“ wirft Christoph Blocher Fragen zu einer SRF-Doku von 2010 von Roland Huber auf. SRF nimmt dazu Stellung.

Bild: Screenshot srf.ch
Bild: Screenshot srf.ch

Um was geht’s? Um eine SRF-Doku von 2010 über Magdalena Martullo-Blocher: „Der unaufhaltsame Aufstieg der Magdalena Martullo“.

Das Werk von SRF-Reporter Roland Huber wurde allein auf srf.ch bisher fast 40 000 mal angesehen und hat mit der kürzlich verkündeten Nationalratskandidatur der EMS-Chemie-Firmenchefin für die Bündner SVP neue Bekanntheit erlangt.

Letzten Freitag äusserte sich Christoph Blocher, Martullos Vater, dazu. Er besprach zwei Szenen daraus und erzählte von einem anderen, länger zurückliegenden Fall. Anzusehen sind diese Aussagen in diesem Video ab Minute 15:30:

Angesprochen ist zunächst eine Szene in der Martullo-Doku ab Minute 4:30, in der der Off-Text so lautet: „Die Chefin fährt ins Hauptquartier der EMS-Chemie ein. Mit einer veritablen Bergbahn. Während ihre Direktoren die Mappen hochschleppen. Das ist der kleine Unterschied.“ Christoph Blocher sagt nun aus, dass Frau Martullo-Blocher vom Reporter gefragt worden sei, ob sie nicht, um sie besser ins Bild zu bekommen, alleine hochfahren wolle, worauf sie einwilligte. Die Manager hätten sich in der Folge aus Eigeninitiative dazu bereiterklärt, die Treppen hochzusteigen.

Was sagt das SRF dazu? Mediensprecherin Andrea Wenger schreibt auf Anfrage:

Die Szene mit der „veritablen Bergbahn im Hauptquartier der EMS“ hat sich tatsächlich so ergeben, wie es im Film dargestellt wurde. SRF hat nichts arrangiert, die Direktoren sind von sich aus zu Fuss gegangen.

Es hat sich so ergeben, tatsächlich. Wer sich den Film jedoch ansieht, erhält fast den Eindruck, es sei Usus, dass die Manager die Treppe hochlaufen (müssen), während die Chefin mit dem Bähnchen fährt.

Zum von Blocher angesprochenen Management-Seminar ab Minute 15 schreibt Andrea Wenger:

Das Schulungsseminar der EMS ist ein Abbild der Art und Weise, wie Frau Martullo ihr Kader schult. Die EMS-Chefin legte Wert darauf, dass wir zeigen, dass sie als CEO ihre Direktoren selbst ausbildet. Sie hat uns zu diesem Anlass explizit eingeladen. Die Aufnahmen entstanden – wie dies dem Sendungskonzept von „Reporter“ entspricht – mit einer einzigen Kamera. Um Frau Martullo bei ihrer Instruktion präsent zu haben, wurde sie mit einem Mikrofon verkabelt. Die beschulten Kadermitglieder wurden nicht, wie jetzt fälschlich behauptet, zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen sondern ebenfalls während desselben Vortrages.

Mediensprecherin Wenger schreibt zudem, dass der Film von Frau Martullo vorgängig geprüft worden sei:

Den ganzen Film mit Kommentartext konnten Frau Martullo und ihr Generalsekretär vor der Ausstrahlung im Hinblick auf faktische Korrektheit und Wahrung der Persönlichkeitsrechte integral anschauen. Man einigte sich einvernehmlich auf die ausgestrahlte Version. Nach der Ausstrahlung sind keine Beanstandungen beim Ombudsmann eingegangen.

Eine Antwort gibt es auch zur letzten von Blocher angesprochenen Szene, der in einem Artikel der „Schweizerzeit“ abgehandelt wurde:

Der betreffende Beitrag über die AUNS aus dem Jahr 1998 zeigte eine kurze Szene mit Christoph Blocher. Die geschnittene Version ist eine journalistisch nicht akzeptable Verkürzung. Roland Huber hat sich dafür nach Erscheinen des Artikels in der Schweizerzeit bei Christoph Blocher entschuldigt.