Der renommierte Finanz-Blog «Inside Paradeplatz» wird von der Grossbank Credit Suisse verklagt. Es geht um eine Schadenssumme von 500’000 Franken.
Am Donnerstag, 19. November 2015, schreibt Lukas Hässig auf insideparadeplatz.ch, dass der kleine, aber renommierte Finanz-Blog von der grossen Credit Suisse vor Gericht gezerrt wird:

[su_quote] Auf 26 Seiten mit umfangreichem Anhang greift der Konzern 3 Artikel an, die auf dieser Webseite publiziert wurden. Im Zentrum der Beiträge stand Urs Rohner.
Es ging um seinen verpassten Rücktritt – gleich wie bei Fifa-Präsident Sepp Blatter –, um die Kapitalerhöhung und um den Teilverkauf der alten SKA.
Rohner klagt nicht selbst und mit eigenem Geld, sondern seine CS macht dies. Sie hat dafür ihre Stammkanzlei Wartmann & Merker beauftragt.[/su_quote]
Die Anwälte klagen vor dem Handelsgericht und fordern, dass die Artikel unter dem «unlauterem Wettbewerbsgesetz / Persönlichkeitsschutz» verurteilt werden. Denn die Texte hätten die Credit Suisse «in ihrer wirtschaftlichen Stellung und in ihren Geschäftsverhältnissen in unlauterer Weise herabgesetzt», zudem seien «ihre Persönlichkeitsrechte widerrechtlich verletzt» worden.
Kanonen und Spatzen
Der Fall erinnert an den nicht allzu lange zurückliegenden Konflikt zwischen dem deutschen Staat und dem Blog «Netzpolitik.org». Immerhin wird «Inside Paradeplatz» kein Landesverrat vorgeworfen, aber 500’000 Franken sind eine happige Summe für ein kleines Medium.
Wovor hat die Credit Suisse wirklich Angst, wenn sie gleich die Kanonen auffährt? Oder nutzt Rohner die Credit Suisse, um wegen persönlichen Gründen gegen den «Inside Paradeplatz» vorzugehen? Letzteres vermutet der Blog auch selbst.
Spannend wird nun die Frage sein: Solidarisieren sich die Schweizer Journalistinnen und Journalisten mit den Bloggern, wie es in Deutschland geschehen ist?