Rabattmärkchen für darbende Medienschaffende vom Grossverteiler? Mit der Cumulus-Karte den sogenannten Qualitätsjournalismus retten? Bei der Migros macht man sich offenbar Gedanken und bereitet ein Presse-Prozent vor.
M wie Medien, M wie Money, M wie Migros-Kulturprozent. Hedy Graber, Direktorin für Kultur und Soziales beim Migros-Kulturprozent, hat ihr Herz für die Journaille entdeckt und will nun aktiv in das Geschehen eingreifen. Nicht nur ihren eigenen Fördertopf, von dem bisher neben einiger Hochkultur viel Massentaugliches sowie Golfplätze und Fitnesszentren profitierten, will sie öffnen für Beiträge an den «hochwertigen Journalismus». Auch mit anderen Institutionen, die ehrenwert Geld verteilen, will sie darüber diskutieren.
Das «Kulturgut Journalismus» sei wegen der schwierigen Lage vieler Medienunternehmen
bedroht, erklärt Graber. «Wie kann man sicher stellen, dass Diskussionen von gesamtgesellschaftlichem Interesse in der Schweiz noch geführt werden?», fragt die Migros-Frau, wie persoenlich.com sie zitiert.
Bevor der Detailhandelsriese aber eine direkte Förderung journalistischer Arbeit aufnimmt, oder andere Stiftungen es tun, müssten einige wichtige Fragen geklärt werden. Denn, da hat Graber Recht, bei solcher Unterstützung kommt rasch der Verdacht auf, dass Förderstellen PR betreiben. Vielleicht kann sie ja mal im eigenen Haus anfangen, und das Migros-Magazin dem Code of Conduct unterstellen. Die bräuchten nicht einmal Geld dafür. Die Migros hat im Übrigen mit der Kürzung der Werbe-Millionen selbst dazu beigetragen, dass es vielen (Print-) Medien derzeit so schlecht geht.