Die „Deppenjury“ von Radio Energy

Jede Woche kürt eine „Deppenjury“, bestehend aus Helmut-Maria Glogger und Stefan Büsser, auf Radio Energy Zürich den „Depp der Woche“.

Depp der Woche

Es ist ja wahrlich erfrischend, wenn sich in der harmoniebedürftigen Schweizer Medienlandschaft mal jemand öffentlich negativ und persönlich äussert. Die Aufgabe übernehmen seit einiger Zeit jede Woche am Freitag der langjährige Adelsexperte des Ringier-Verlags, Helmut-Maria Glogger, und der Hauscomedian des Ringier-Verlags, Stefan „Büssi“ Büsser.

Zum „Depp der Woche“ wird etwa Roger Federer gekürt, weil er letzten September mal schlecht Tennis gespielt hat. Oder Alex Hefter, der Creative Director des Schweizer Fernsehens. Er sei „ein hilflos überforderter Wirrkopf“, „ein klassischer Depp der Woche“, urteilt Glogger einen Tag vor Heiligabend.

Schweizer Opfer sind aber eher selten in der kurz gehaltenen wöchentlichen Verurteilung. Meistens geht es gegen ausländische Promis, auf die einigermassen gefahrlos eingedroschen werden kann: Boris Becker, Michael Wendler oder Heidi Klum. Letztere war Ende November „Depp der Woche“, und sechs Ausgaben später, Ende Januar, schon wieder. Man muss schon fast zum Schluss kommen, es gäbe in der Welt einen Mangel an sogenannten „Deppen“.

Das Format wäre wohl knackiger, wenn die „Deppenjury“ (Zitat Energy Zürich) öfters mal lokale oder nationale Deppen angeprangern würde, insbesondere solche, die als klagefreudig bekannt sind. Immerhin geht es nicht gegen die Kleinen, dafür darf das Format gelobt werden.

„Jede Person hat das Recht, ihre Meinung frei zu bilden und sie ungehindert zu äussern und zu verbreiten“, steht in Art. 16 der Bundesverfassung. Und das gilt zum Glück grundsätzlich auch für Urteile über Deppen und Deppenjurys.

(Der Hinweis auf die Existenz der Sendung kam von Matthias Ackeret, vielen Dank!)

  1. Was? Keine Kommentare?
    Komisch nur: Wie oft ich auf den „Depp der Woche“ angesprochen werde. Von Kollegen. Auf Ringier-, Tagi- und anderen Fluren. Aber: Keiner hört angeblich Freitag kurz vor 17 Uhr die Vorwahl des „Depp der Woche“ – und nach den News den gekürten „Depp der Woche“.
    Komisch: Dass mir – jenseits von Ringier – signalisiert wurde: Die oder den nicht zum „Deppen“ zu erheben. Weil … Genau: Alle Angst haben. Wovor? Vor der eigenen Meinung?
    Kurz: Mir hat mein Verleger Michael Ringier noch nie den Mund, die Schrift, die Sprache verboten.
    Also Angst wovor? Vor den wunderbaren „Deppen“ in Politik & Wirtschaft?
    Die Welt endet ja wohl nicht im „Maul-Halten“. Jedenfalls nicht bei uns Journalisten. Und den „Kindersoldaten“ (was ich mal sagte. Und genau, doch anders meinte!) müssen wir Mut, Mut, Mut machen. Nicht feig zu werden! Wir Journalisten sind keine, nur streichende „Kostenstellen“. Wir sind was wert! Liefern kostengünstig enormen Mehr-Wert!
    Und wenn jetzt noch eine/einer eine Idee zum „Deppen der Woche“ hat?
    Her damit!
    Helmut-Maria Glogger

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