Die Nähe zwischen Medien und Politik

Medien und Politik sind manchmal ganz schön nah beisammen. Wieviel ist eigentlich ok? Das fragt Ex-„Tagesschau“-Sprecher Robert Ruoff.

Robert Ruoff

Wie das Bakom nicht sehr überraschend festgestellt hat, dürfen selbst Politiker einfach so Medien machen, sei es FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger (als Moderator in „Filippos Politarena“) oder SVP-Ständeratskandidat Christoph Blocher (als Interviewpartner bei „Tele Blocher“).

Filippo Leutenegger wird aber trotzdem hart angegriffen, von Robert Ruoff auf infosperber.ch:

Filippo Leutenegger, so sieht es aus, leistet nun einen wesentlichen Beitrag zur Zerstörung des journalistischen Berufsbilds, vielleicht sogar der professionellen journalistischen Ethik, weil er die Distanz zwischen Politik und Journalismus aufhebt, die zum Journalismus zwingend gehört.

Worauf Nicht-Politiker Robert Ruoff allerdings an dieser Stelle verweisen könnte, ist die Tatsache, dass er selbst gern begeistert und mit viel Meinung in die Tasten haut, auf „Journal21“ und auf „Infosperber“. Eventuell fehlende eigene Distanz wird allerdings ganz unten im Artikel ausgeschlossen – es ist zu lesen, dass „keine“ themenbezogene Interessen von Ruoff bestehen.

Robert Ruoff stellt fünf Fragen an an die Parteipräsidenten der Grünen, der Grünliberalen und der Bundesratsparteien sowie an die Teilnehmer an der ersten „Politarena“. („Nicht geantwortet haben Martin Bäumle, GLP, Toni Brunner, SVP, und Christoph Blocher, SVP. Alle anderen haben sich den Fragen von Inforsperber gestellt.“) Das sind dann Pirmin Bischof, Christophe Darbellay, Hildegard Fässler, Hans Grunder, Ueli Leuenberger und Fulvio Pelli. So ist Christophe Darbelley zu erfahren, dass er „lieber in den Bergen spazieren“ geht, als sich Sendungen von und mit Politikern anzusehen. Und Ueli Leuenberger sagt: „Alle Sendungen, die nicht ausgewogen sind, sind problematisch.“ Richtig, aber wer könnte das messen?

Dabei wären all die Sendungen der Politiker doch gar nicht nötig, denn, wenn man Frank A. Meyer glauben möchte, greifen Journalisten doch selbständig alles auf, was von (gewissen) Politikern kommt:

Was geschähe, wenn Christoph Blocher morgen an einer Pressekonferenz erklärte, die Sonne drehe sich um die Erde? Das Schweizer Fern­sehen würde das Thema nächsten Freitag in der «Arena» zur Debatte stellen; der «Blick am Abend» würde dazu eine Grafik drucken und Toni Brunner interviewen; die «Neue Zürcher Zeitung» würde die Behauptung wohlwollend als ­beachtenswerten bürgerlichen Denkanstoss kommentieren; der «Tages-Anzeiger» würde zu dem Schluss kommen, dass Blocher zwar übertreibe, letztlich aber eben doch den Finger auf eine Wunde lege; die «Weltwoche» schliesslich würde titeln: «Die Sonne dreht sich um Blocher.»

Bild: Robert Ruoff bei Facebook (Ausschnitt)