Die Neuen und die Sperrfristen

Die Gratispresse kann das Gentlemen‘s Agreement der Sperrfrist nicht immer einhalten. Das zeigt sich selbst bei Anlässen, die lange aktuell bleiben.

Fragt die Volontärin: «Müssen wir Sperrfristen noch beachten?» Der altgediente Redaktor: «Eigentlich schon.» Immer wieder werden Infos vor dem eigentlichen Anlass abgegeben, um den Medien die Arbeit zu erleichtern. Im Gegenzug veröffentlichen sie diese erst, wenn das Ereignis tatsächlich stattfindet.

Mit dem Aufkommen der Privatradios in den 1980ern war die Einrichtung eine Zeit lang gefährdet. Weil jede Stationen die schnellste sein wollte. Doch auch das spielte sich ein. Nun gibt es in Zürich die verschiedenen Pendlerblätter wie «20 Minuten», «Heute» und «Cash Daily». Sie haben die zusätzliche Schwierigkeit, dass sie am Wochenende nicht erscheinen. Was tun mit Veranstaltungen am Samstag? Nach der Zahl-Konkurrenz völlig veraltet am Montag damit kommen – oder eben mal die Sperrfrist brechen?

Jüngste Beispiele wie die Eröffnung der Riederalp als erste Gratis-WLAN-Feriendestination der Welt – Pressekonferenz am Samstagnachmittag – zeigen, dass auch News, die noch Wochen lang aktuell sind und erst einmal überprüft werden könnten, von den Neuen so ernst genommen werden, dass sie rausmüssen, ehe sie überhaupt eingetroffen sind. «20 Minuten» und «Cash Daily» berichteten trotz Sperrfrist vorab. Nur «Heute» blieb cool und wartete erst einmal, was die Internet-Alp denn überhaupt zu verkünden hatte. Doch für einmal waren die ungeduldigen Gratisblätter nicht die Ersten: «Schweiz aktuell» von SF hatte die News schon am Mittwoch «verbraten». (pv.ch)


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