Die spannendsten Rechtsfragen im Medienbusiness

Fall Meili, Fall Kummer, Fall Borer. Im Handbuch des Medienrechtlers Franz A. Zölch finden sich praxisnahe Antworten auf alltägliche und weniger alltägliche Rechtsprobleme der Medienschaffenden.

Der Klassiker «Kommunikationsrecht für die Praxis» der Medienrechtsexperten Franz A. Zölch und Rena Zulauf ist – komplett überarbeitet – neu aufgelegt worden. Denn: Durch Kommerzialisierung und Wandel der Branche (Neue Medien, Internet), aber auch durch die bessere Kenntnis der Rechte bei der «Gegenseite», bekommen es immer mehr Medienschaffende mit Rechtsfragen zu tun.

Da es in der Schweiz kein Medienrecht gibt, müssen sie dabei ZGB, OR, StGB, URG, UWG, KG, FMG und andere Gesetzesbücher konsultieren.

Doch kurz vor Redaktionsschluss – und das ist es im Internetzeitalter eigentlich ständig – bleibt wenig Zeit bei Fragen wie:

– Was tun, wenn die Infos nicht genügend abgesichert sind?
– Was machen, wenn Betroffene den Kommentar verweigern?
– Wann darf man geheime Infos veröffentlichen?
– Kann man eine Person ungefragt im Bild zeigen?

Dann bleibt nur der Griff zu Zölchs schlau aufgebautem, gut verständlichen Nachschlagewerk. Es hilft Journalisten, Moderatorinnen, Fotografen, Multimediaautoren, aber auch Pressesprecherinnen, PR-Frauen, Werbern.

Zitierfreiheit? Urheberrecht? Gegendarstellung? Superprovisorische Verfügung? Auskunfts- und Impressumspflicht?

Grundsätzliche Fragen im Kommunikationsbusiness und aus allen für Medien wesentlichen Rechtsgebieten werden beantwortet. In der Praxis werden die meisten Benutzer das Buch als Nachschlagewerk in konkreten Fällen nutzen:

Recht am eigenen Namen? Zeugnisverweigerungsrecht? Lauterkeitskommission? Datenschutz?

Die heiklen Fälle sind die spannendsten, so ist hier aufgearbeitet, was die Branche bewegte in den letzten Jahren: Schnappschuss oder Pressebild (wie im Fall Meili) , Bundesrat in Badehose (Fall Leuenberger), echte oder unechte Fotos (Fall Borer), umstrittenes Zitat (Fall Graziella Blatter), fingierte Interviews (Fall Kummer).

Aber Achtung: Auch die «Gegenseite» kauft dieses Buch. Es ist unverzichtbar im Umgang mit Medien – besonders für Zeitgenossen, die nichts auf sich sitzen lassen. Die Autoren bedienen beide Seiten und geben der Hoffnung Ausdruck, zur Problemlösung im Medienalltag und im Medienumgang beizutragen.

Wer Zeit hat, kann das Buch von vorn nach hinten lesen. Alle anderen nutzen Fettdruck und Checklisten und sparen so nicht nur Zeit, sondern vielleicht den Rechtsanwalt oder gar den Gang vor den Kadi.

Das 285 Seiten starke Werk ist von Karikaturist Nico illustriert – manchmal so frech, dass man gleich das Buch konsultiert, um zu sehen, ob er das auch wirklich darf … (sut.)

                                  

Zölch/Zulauf, «Kommunikationsrecht für die Praxis», Stämpfli-Verlag Bern, 52 Franken, www.staempfliverlag.com