Das riecht nach einsamer Insellösung: Schweizer Grossverlage lancieren mit Hilfe des Schweizer Telefon-Riesen ihre eigene E-Reading-Lösung. Vermutlich zu masslos überhöhten Tarifen, die wir schon aus dem Swisscom-Shop kennen.
Das Elektrobuch kommt, da sind sich die Experten einig. Über Amazons Kindle und das Pendant von Sony ist denn in letzter Zeit auch viel geschrieben worden. Wirklich alltagstauglich sind die digitalen Lesegeräte zwar noch nicht, aber es wird wohl nicht mehr lange dauern. Amazon bietet mit seiner neusten Kindle-Version den Download von Hundertausenden von Büchern und Publikationen an. Ein paar wenige sogar in deutscher Sprache. Nur aus der Schweiz hat es (noch) nichts.
Aktuelle Inlandinhalte
Dass jetzt die führende Schweizer Verlage gemeinsam mit Swisscom ein «Projekt für elektronische Lesen» lancieren, lässt aufhorchen und hoffen. Auf E-Reading-Geräten sollen Kunden künftig Zeitungen, Magazine und Bücher elektronisch lesen können, posaunte der Quasi-Monopolist im Schweizer Telekommunikationswesen stolz am Berner Innovationstag heraus. Im Gegensatz zu anderen, bereits käuflichen Produkten werde es das erste Angebot mit aktuellen Schweizer Inhalten sein. Oha.
Inkasso via Billag?
Ringier, Tamedia, Edipresse, der NZZ-Gruppe und Orell Füssli wollen mit der Lösung ihre Zeitungen, Zeitschriften und Bücher elektronisch verfügbar machen, so die Initianten. Die E-Reading-Lösung werde geräteunabhängig auf verschiedenen Plattformen funktionieren, heisst es in der Swisscom-Meldung. Der Kunde werde damit entscheiden können, wo die digitalisierten Texte erscheinen, auf dem Computer oder dem Handy. Alle Bücher, Texte und Beiträge sollen zentral gespeichert werden, so die Idee. Bei Swisscom natürlich. Und die Rechnungen dafür durch Swisscom-Tochter Billag?
Gemach, gemach
Knappe 70 Minuten, so sagen die Marktzahlen, verbringe jeder Einzelne in der Schweiz täglich mit der Lektüre Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Pro Haushalt werde dafür im Schnitt 700 Franken und Jahr aufgewendet. Ein Teil davon wird ins E-Reading abwandern. Dass da Verlage und Handyfirmen nicht alles den Amerikanern überlassen wollen, ist klar. Doch gemach: Im kommenden Jahr startet erst einmal ein erstes Pilotprojekt. Ob es je eine kommerzielle Version davon geben wird, soll später entschieden werden. Wir vermuten, wohl kaum, solange es eine helvetische Insellösung wird. (pv.ch)
Schon da, aber ohne Schweizerkreuze: Der Kindle