Angelo Zehr beobachtet während einem halben Jahr, wie St. Gallen mit Suchtkranken umgeht. Und macht daraus eine hervorragende Multimedia-Reportage.
Im Vorstand der JungsozialistInnen des Kanton St. Gallen sind gleich zwei Journalisten: Neben Petar Marjanovic (Jahrgang 1992), der für Watson.ch schreibt und als „Politischer Sekretär“ für die SP Thurgau arbeitet (hier alle Verbindungen), ist Angelo Zehr (Jahrgang 1990) gemäss seinem Xing-Profil „Co-Präsident JUSO St. Gallen“, „Aktives GSoA Mitglied“, „Mitglied der Geschäftsleitung SP St.Gallen“ und im „Organisationskomitee SUFO“. Der Vizepräsident der SP St. Gallen und Parlamentarier der Stadt St. Gallen wird also nächstens als Journalist zur „Südostschweiz“ stossen, was seinen Chef, David Sieber, „stolz“ macht.
Warum? Angelo Zehr hat aus einem halben Jahr Teilhabe an der Drogenszene in St. Gallen eine grosse und auch im Detail überzeugende Multimedia-Reportage gemacht, die einen Journalistenpreis verdient hätte: Neben vielen elegant daherkommenden Infografiken lässt er Suchtkranke, Polizisten, Mediziner und Betreuer zu Wort kommen, per Text, in Videos, in Bildern. Einige Zitate machen klar, dass Drogen ein weiter Begriff und Süchtige nicht nur jene sind, denen man ihr Problem auf den ersten Blick ansieht. So erzählt Manuel:
«In der ganzen Partyszene – was da alles konsumiert wird – das glaubst du gar nicht. Geh mal um fünf Uhr morgens ins Goliath und schau dir an, was da so über die Theke geht. Dagegen ist der Kantipark heilig. Hier wissen die Leute wenigstens, dass sie ein Suchtproblem haben.»
Er erzählt weiter. Er kenne eine ältere Dame, die werde immer ganz zittrig gegen Abend. Die sei kaum auszuhalten, ganz nervös. «Dann nimmt sie ihr Temesta und geht schlafen. Aber hey! Diese Benzodiazepine sind etwas vom härtesten, was es gibt. Ein Methadon- oder Heroinentzug ist ein Spaziergang im Vergleich zu einem Benzo-Entzug, glaub mir! Ich weiss wovon ich spreche.» Und doch bekämen alte Leute reihenweise Benzodiazepine als Schlafmedikament verschrieben.
«Dabei ist dieses Zeug echt nicht zu unterschätzen.»
Die ganze Geschichte hier:
„Uf de Gass“ (uf-de-gass.ch)