Empfehlungen für Olympia-Berichterstattung

Die Organisation «Reporter ohne Grenzen» hat eine neun Punkte umfassende Liste mit konkreten Ratschlägen für Journalistinnen und Journalisten veröffentlicht.

«Reporter ohne Grenzen» (ROG) bittet die Tausenden ausländischen Journalisten, die aus Peking und anderen Teilen Chinas berichten werden, sich auch mit der Lage von Meinungs- und Pressefreiheit im Reich der Mitte auseinander zusetzen – selbst wenn das nicht leicht wird. ROG hat neun Empfehlungen für nach China reisende ausländische Journalisten veröffentlicht. Diese sollen helfen, über die Situation der Menschenrechte in China zu berichten.

1. Installieren Sie Programme auf Ihrem Computer, mit denen Sie Firewalls umgehen und Ihren E-Mailverkehr schützen können. Bevor Sie nach China reisen, sollten Sie Tor www.torproject.org/index.html.en), Psiphon (http://psiphon.civisec.org/) oder Proxify (https://proxify.com/) installieren. Wir empfehlen die internationale Version anstatt der chinesischen Version von Skype zu nutzen, da letztere nicht sicher ist. Zudem sollten E-Mails mit PGP (http://www.pgpi.org) verschlüsselt werden. Mehr Informationen finden Sie auch im ROG-Handbuch für Blogger und Onlinedissidenten: http://www.rsf.org./article.php3?id_article=26187

2. Schützen Sie Ihren Computer gegen Trojaner und benutzen Sie sichere Passwörter. Lassen Sie Ihre technische Ausrüstung sowie Kontaktlisten nicht in leicht zugänglichen Hotelzimmern liegen.

3. Wenn Sie telefonieren oder E-Mails verschicken, seien Sie sich bewusst, dass der Datenschutz nicht garantiert ist. Benutzen Sie verschiedene SIM-Karten; vor allem wenn Sie «gefährdete» Personen kontaktieren.

4. Besorgen Sie sich die Kontaktdaten von chinesischen Menschenrechtlern, Anwälten und Verwandten von politischen Gefangenen, bevor Sie nach China reisen. «Reporter ohne Grenzen» kann Ihnen eine Liste mit Personen zur Verfügung stellen, die bereit sind, mit der ausländischen Presse zu reden.

5. Greifen Sie nicht auf die Dolmetscher und Führer chinesischer Anbieter zurück. Sie unterstehen der Regierung und ihre Angestellten könnten Sie leicht von kritischer Recherche abhalten oder Ihre Quellen in Gefahr bringen. Benutzen Sie wenn möglich freie chinesische Dolmetscher und Stringer oder ausländische Journalisten, die Chinesisch sprechen.

6. Tragen Sie bei Recherchen und Berichterstattung folgende Dinge bei sich: Das Regelwerk für ausländische Journalisten auch auf Chinesisch, die Kontaktdaten Ihrer Botschaft, Kopien Ihres Passes und Ihrer Akkreditierung sowie die Telefonnummern des Chinesischen Olympischen Komitees (BOCOG) und des chinesischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten.

7. Wenn möglich, verfolgen Sie unabhängige chinesische Nachrichtenseiten: Die Website der BBC auf Chinesisch (http://news.bbc.co.uk/chinese), Radio Free Asia (www.rfa.org/mandarin) und Boxun (www.boxun.com; auch auf Englisch).

8. Wenn Sie bei Ihrer Berichterstattung behindert werden, wenden Sie sich bitte an Ihre Botschaft, an den Club der Auslandskorrespondenten in China (Foreign Correspondents Club of China, www.fccchina.org) und an Reporter ohne Grenzen. Sie sollten den Vorfall auch dem BOCOG und dem IOC melden. Bei Problemen mit den Behörden, nutzen Sie die legale Hotline des chinesischen Anwalts Li Baiguang (139 108 02 896) oder wenden Sie sich per E-Mail an olympic@lawyer.com.

9. Lesen Sie auch das «Handbuch für Journalisten in China» vom Club der Auslandskorrespondenten in China: http://www.rsf.org/IMG/pdf/Guide_FCCC.pdf  (pv.ch)

                 
Das passende T-Shirt für den China-Tripp. Im Bild Melanie Winiger.
                          (Bild: Reporter ohne Grenzen)