Ernsthaft zum Erfolg

„Zeit Online“ holt auf gegenüber seinen Mitbewerbern in Deutschland. Mit einem dezidierten Anti-Boulevard-Kurs.

Zeit Online

Es war ein abrupter Wechsel: Plötzlich waren die Printverlage, deren Produkte so lange nur durch die Verkaufszahlen beeinflusst waren, mit der im Internet so genau vermessbaren Quote konfrontiert. Die Reaktionen darauf waren unterschiedlich: Während die einen Wettbewerber das Web komplett ignorieren (manche bis heute), versuchen die meisten anderen, online möglichst hohe Klickzahlen zu erreichen, was bekanntlich vor allem mit simplen Boulevardthemen zu erreichen ist.

Konsequent auf einem journalistischen Kurs blieben online nur wenige. Zum Beispiel „Zeit Online“. Die Redaktion in Hamburg setzt (nach eigenen Angaben) konsequent auf Qualitätsjournalismus und verzichtet auf Boulevard-Themen. Ausserdem diskutiert sie ernsthaft mit dem Publikum und greift, wenn nötig, moderierend ein. Kommentare sieht man als Ergänzung und Bereicherung an, nicht als lästiges Beigemüse.

Der Mix aus Diskussionsplattform, meinungsstarken Artikeln und dem konsequenten Verzicht auf Klatsch und Tratsch haben in Verbindung mit einem der wohl gelungensten Seiten-Relaunches der letzten Jahre für einen wahren Traffic-Boom bei Zeit Online gesorgt.

Innerhalb von zwei Jahren steigerte die Berliner Web-Redaktion die Visits von 8,61 Millionen auf nun 20,19 Millionen. Das Interessante dabei ist, dass Google nicht größter Wachstumstreiber ist. Denn innerhalb der vergangenen 24 Monate „haben wir die Zugriffe auf unsere Startseite um ein Vielfaches gesteigert“, wie Röpke erklärt.

Rentabel ist das Projekt, wie so viele andere, allerdings noch nicht. Der Businessplan sieht vor, ab 2013 schwarze Zahlen zu schreiben. Man sei auf gutem Weg, das zu erreichen.

„Der erstaunliche Erfolg von Zeit Online“
(meedia.de, Alexander Becker)

Bild: Screenshot zeit.de