Fleissige Bürger-Reporter

Citizen Journalism liegt im Trend. Der „Blick“ hat schon 6000 heisse und flaue News-Meldungen erhalten, die ihm billig und willig die Leserschaft liefert. Nur gerade 260 Inputs fanden den Weg in die Spalten.

Ausgerechnet die NZZ widmet sich in einer Analyse „der neuen Spezies Leser- Reporter“, die „ihrem“ Blatt Fotos schicken und Informationen zutragen. Ob es sich dabei  bloss um eine Marketingmassnahme zur Sicherung der Kundenbindung oder um eine Bereicherung des Informationsgeschäfts handel, darüber diskutierten Pressevertreter am European Newspaper Congress in Wien.

Eine erste Bilanz hat laut NZZ der „Blick“ gezogen, der seit letztem Juli ebenfalls auf Leser-Reporter setzt. Ringier-Kommunikationschef Marco Castellaneta berichtet von seither 5721 erhalten Inputs. Davon kamen 1774 per SMS, 1512 per E-Mail, 2154 per MMS und 281 per Telefon. 260 Einsendungen wurden von „Blick“, „Blick Online“ oder „Sonntags-Blick“ verwendet, zumeist eingesandte Bilder. Darunter fanden die Redaktionen aber auch nützliche Anregungen für einen Artikel, etwa über „Unfälle, Brände, das Wetter, das Militär, aber auch um gesellschaftliche Anlässe (etwa Fasnacht, Sport, Konzerte)“. Laut Castellaneta erhöhen thematische Aufrufe an das Publikum durch die Redaktion nicht nur die Einsendungen zum jeweiligen Thema, sondern würden generell das Mitteilungsbedürfnis des Publikums verstärken. Bei der NZZ bleiben vorderhand die Leserbriefspalte und der Inserateteil die einzigen Wege für Themenideen aus dem Publikum. (pv.ch)