Geburtstage feiern, wie sie fallen

Jahrestage geben stets Anlass zur Rückschau und für den Blick nach vorn. Gleich zwei bedeutende Publikationen begehen dieser Tage Geburtstag: Der Beobachter feiert seinen Achtzigsten, die SonntagsZeitung das zwanzigste Jahr ihres Bestehens. Für den gerade an den Axel-Springer-Verlag verkauften Beobachter ist der krumme „Runde“ Anlass für eine Rückblende (Titel: „Schweizervolk, hilf“), in der vor allem den ersten Jahren viel Raum gegeben wird. Gründer Max Ras lancierte mit Erfolg die erste Gratiszeitung im Land, die Auflage betrug vom Start weg über 600 000 Exemplare. Der Neid der Konkurrenten war gross, Verleger und Drucker boykottieren das Blatt und seine Partner. 1928 erlässt der Bundesrat auf ihren Druck hin die „Lex Beobachter“, die aus der Zeitschrift eine Abonnementszeitung machte. Prägend für das Blatt war und ist der „Kampf gegen die Willkür“ und der „Einsatz für die Schwachen“.

Bei Tamedia sind die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten rund um das 20-Jahr-Jubiläum ihrer Cash-Cow SonntagsZeitung in vollem Gang. Am 11.1.1987 ging das Blatt an den Start und beendete damit den sonntäglichen Alleingang des 1969 gestarteten Sonntagsblicks. Trotz einer (auf hohem Niveau) stagnierenden Auflage und sinkender publizistischer Relevanz soll beim SZ-Jubiläum der Champagner in Strömen fliessen und auch gleich abgehoben werden zu neuen Höhenflügen. Geladen zu einem bunten Abend sind auf den 1. Februar ausgewählte Promis aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – in das Eventdock am Flughafen Kloten. (pv.ch)