Geisseler verlässt Ringier

Dominic Geisseler ist nicht mehr länger Chefredaktor der «Schweizer Illustrierten». Bei den Angestellten ist wegen des plötzlichen Abgangs keine Trauer auszumachen.

Es war ein kurzes Intermezzo von Dominik Geisseler. Die Redaktion der «Schweizer Illustrierten» übernahm er am 1. Januar 2008. Vorher war die Position des Chefredaktors seit Februar 2007 vakant, da Marc Walder zum «SonntagsBlick» wechselte. Nach nicht einmal neun Monaten nimmt Geisseler nun bereits wieder den Hut: «Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen zur zukünftigen publizistischen Ausrichtung zwischen Ringier und dem bisherigen Chefredaktor Dominic Geisseler, tritt dieser per sofort von seiner Funktion zurück», heisst es in einem Communiqué des Verlagshauses.

Nachdem der 47-Jährige kürzlich seine Ideen und Vorstellungen zur «Schweizer Illustrierten 2013» vor Marc Walder und weiteren publizistischen Grössen präsentierte, war laut «Kleinreport» klar – Geisseler muss gehen. Wie der Mediendienst weiter schreibt, sind die «SI»-Verkäufe an den Kiosken seit einigen Wochen unter 30’000 Exemplare gesunken.

Auch innerhalb des Teams war Dominic Geisselers Führungsstil offenbar nicht bei allen geschätzt. Wie es von Mitarbeiterseite heisst, wussten bei ihm viele nicht in welche Richtung die Reise genau gehen sollte. «Seine Unentschlossenheit war ein Problem», sagt jemand aus dem Redi-Team. «Als Chefredaktor müsste man definitiv fähig sein, Entscheidungen zu treffen», heisst es weiter.

Von anderer Seite aus der Redaktion wird der Vorwurf laut, dass Dominic Geisseler oft vergessen habe, dass es sich bei der «Schweizer Illustrierten» um ein Wochenmagazin handle: «Wir mussten zu viele aktuelle Stories aufgreifen und sahen nach den Sonntagszeitungen jeweils alt aus».

Zeitschriftenchef Urs Heller wird nun wie von Februar 07 bis Januar 08 die Leitung der «SI» zwischenzeitlich übernehmen. Und zwar ab sofort. Wie es im Communiqué von Ringier weiter heisst, würden derzeit Gespräche für einen Nachfolger von Dominic Geisseler statt finden. Dass Heller für eine längere Zeit Chefredaktor der «Schweizer Illustrierten» bleibt, verneint er gegenüber presseverein.ch: «Klar ist, dass ich diese (Zusatz-)Aufgabe nur interimistisch ausübe».

Dominic Geisseler studierte Germanistik, Publizistik und Literaturkritik in Zürich und war von 1989 bis 2000 bereits schon einmal für die Schweizer Illustrierte tätig. Die letzten fünf Jahre amtete er bei der «SI» als stellvertretender Chefredaktor. Anschliessend wurde Geisseler zum Chefredaktor der «Coop Zeitung» ernannt und war dann von 2005 bis Ende 2007 als Chefredaktor der Programmzeitschriften «TELE», «TV2» und «TV4» tätig. (pv.ch) 

                 
        Schon wieder weg: Dominic Geisseler.
                         (Bild: Ringier)