Gerangel um die Schafseckel-Zulage

Ist der Posten an der Spitze der Redaktion verwaist, rangeln die Ehrgeizigen und Wechselwilligen um die guten Plätze für das Rennen um den Top-Job. Beim Blick und bei der Finanz & Wirtschaft sollen die neuen Chefs bald präsentiert werden.

Macht und Einfluss, ergebene Untergebene und aufdringliche Verlagsleiter, ein wenig Glamour und ein grosszügiges Gehalt (samt dickem Spesenbudget), das bietet der Posten des Chefredaktors. Zu den Kernaufgaben zählt die Leitung der Redaktionsarbeit und die Umsetzung der publizistischen Leitlinie (die der Verleger vorgibt). Schreiben muss der Hauptschriftleiter eher selten, und wenn doch, dann zu staatstragenden Themen, Wahlausgängen oder grundsätzlich Grundsätzlichem.

Bei zwei namhaften Blättern ist der Posten derzeit unbesetzt. Die Verleger – Michael Ringier bzw. sein Schattenkanzler Frank A. Meyer sowie Martin Kall bzw. sein Schattenmann Martin Conninx junior – lassen sich Zeit für die Regelung der Nachfolge. Beide Jobs gelten als Schleudersitze. Beim Blick, weil das Blatt unter dem Druck der Gratispresse unter massiven Erfolgsdruck steht. Bei der Finanz & Wirtschaft (im Jargon: „Fleisch und Wurscht“), weil das Blatt unter dem Druck der Inserenten, sinkendem Leserinteresse und massivem Margendruck steht.

Es wäre müssig, die Favoriten, die in der brodelnden Gerüchteküche herumgereicht werden, aufzuzählen. Beim Blick, wo etwa BZ-Co-Chef Markus Eisenhut als heisser Kandidat gehandelt wird, lassen sich derzeit vor allem diejenigen vernehmen, die kein Interesse haben oder keine Chance. Bei der F&W haben die valablen Bewerber Interesse an Diskretion, denn sie sind noch andereswo in Amt und Würden. Immerhin hat Interims-Redaktionsleiter Peter Schuppli dieser Tage verlauten lassen, man sei bei der Kür jetzt auf der Zielgeraden. Wer die Nachfolge des glücklosen Viktor Breu antritt, werden wir darum bald erfahren. Es winkt – nebst Macht und Einfluss – die berüchtigte Schafseckel-Zulage. (pv.ch)