Gesagt ist gesagt am ComSum2010

Gesammelte Zitate vom Communication Summit 2010. Es reden: Mathias Müller von Blumencron, Marc Walder, Kurt W. Zimmermann, Christian König und Andreas Schönenberger.

Communications Summit 2010

Im angeblich rechtsfreien Raum – der Bericht vom ComSum 2010

Die Videoaufzeichnungen: Vorträge  – Podiumsdiskussion

Die Fotos vom Anlass…

Mehr Fotos (vom Apéro) in der zweiten Diashow…

Die Presse- und Blogschau mit weiteren Links…

Die Zitate:

Mathias Müller von Blumencron (Chefredaktor “Der Spiegel”)

In der Keynote
“Ich bin ein begeisterter Leser der Weltwoche. Sie erzählt Geschichten gerne andersrum und präsentiert interessante Völkerkundeergebnisse.” (MMvB spielt auf einen Text von Andreas Thiel in der WeWo an)
“Die Branche ist in keinem guten Zustand.“
“Was wir damals als Science-Fiction abtaten, ist heute Realität.”
“Spiegel Online erzielt 20 Millionen Umsatz – für dieses Resultat haben wir jahrelang gekämpft.”
“Noch nie hatten wir so viele Möglichkeiten, unsere Stories zu erzählen.”
“Unser Geschäftsmodell steckt in einer verdammt tiefen Krise.”
“Seit einigen Jahren verändert sich der Ansatz rasant. Für viele gilt: ‘Ich poste, also bin ich.’”
“Sie vertrauen dem Wort eines Bekannten mehr als einem Medium.” (Über die neue Generation von Internetnutzern)
“Meine Tochter ist zehn Jahre alt, ich muss sie immer wieder von ihrem Ding wegziehen.”
“Wenn wir uns jetzt falsch verhalten, werden wir das, was wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben, wieder verlieren.”
“Twitter ist nichts anderes als die digitale Ausprägung des Küchenbrüllers.” (Wie MMvB erklärt, handelt es sich beim Küchenbrüller um eine Nachricht, die so aufregend ist, dass man sie durch die Wohnung ruft)
“Es gibt exzellente Blogs da draussen.”
“Wir dürften keine Sorge davor haben, dass unsere Geschichten zu Schnipseln werden.”
“Es wäre verdammt gefährlich, unsere Texte mit Bezahlschranken zu verbauen.”
“Zuallererst müssen wir aufhören, uns selbst zu beweinen.”

In der Diskussion
“Wir sind in der Google-Optimierung keine Weltmeister”
“Wir kriegen 10 bis 15 Prozent der Leser von Google – und wollen mehr in Zukunft.”
“Für die Werbekunden ist die Google-Werbung attraktiv, die Image-Werbung der Verlage ist das derzeit nicht so.”
“Das bringt mich auf die Palme: Ein Konzern frisst sich in unsere privatesten Sphären vor. Google (und auch Facebook) zwingen uns ein neues Konzept von Privatsphäre auf.”
“Print und Online sind bei uns zwei ganz verschiedene Produkte.”

Marc Walder (CEO Ringier Schweiz)

“Ich unterscheide zwischen dem ‘mobilen’ und dem ‘festen’ Netz. Beim ‘festen’ scheint Paid Content nicht möglich, bei Apps glaube ich an eine grosse Chance.” (Zur Frage, ob Bezahlinhalte online eine Einnahmequelle sein können)
“Ringier ist im Gegensatz zu anderen Verlagen komplett diversifiziert aufgestellt.”
“Die Titel, die von Ringier am Markt sind, verdienen allesamt Geld.”
“‘Blick am Abend’ gewinnt Monat für Monat 7 Prozent an Lesern hinzu.”
Es gibt einen gigantischen, lebenswichtigen Konflikt zwischen Google und den Verlagen.”
“Wir sind oft bei Herrn Schönenberger, aber das bringt nicht viel.” (Über die Besuche der Ringier-Spitze bei Google Schweiz)
“Google muss verstehen, dass die Verlage nicht wollen, dass ihnen die Inhalte ‘geklaut’ werden.”
“Blick wird mit einer App erscheinen, die etwa 2 Franken pro Monat kosten wird.”
“Wir sind überzeugt, dass man im Internet mit transaktionsbasierten Prozessen Geld verdienen kann.”
“Die Idee des Newsrooms ist es, die Inhalte zu koordinieren.”
“Die Verlage mussten lernen, wie man im Internet Werbung verkauft.”
“Wir leben in einer Übergangsphase, das Tempo ist enorm – es ist die schwierigste Zeit für Medienunternehmen, Geld zu verdienen.”

Kurt W. Zimmermann (Verleger und Medienkritiker)
“Ich glaube, dass Paid Content nicht funktionieren wird. Leute, die sich an Gratisinhalte gewöhnt haben, kann man nicht nacherziehen. Bezahlter Content kann allenfalls bei hochgradig spezialisierten Inhalten funktionieren.”
“Das Problem wurzelt in der Struktur der Medienbranche. Sie denkt nicht in Zielgruppen und sie kann den Traffic nicht monetarisieren. Man denkt sehr selbstreferenziell – hier kann die Medienbranche etwas lernen von Google lernen.”
“Die Verlage waren die ersten, die das Urheberrecht der Journalisten zerstört haben.” (Zum Argument, Google würde die Urheberrechte der Verlage tangieren)
“Der iPad war so ziemlich die schlechteste Nachricht für die Medien seit langem.”
“Wir leben in einer Rückbesinnung auf die Grundtugenden des Journalismus.”
“Die Zeitungen verhalten sich immer noch so, als ob sie Massenmedien wären. Doch das sind sie nicht mehr.”

Reto Lipp (Moderator ECO)
“Alle wollen an den Honigtopf von Google heran.”
“Die Social Networks sind ja ökonomisch noch erfolgloser als die Medien.”

Christian König (CEO Farner Consulting)
“Ich google Zeitung.”
“Die jungen Leute sagen: Ich zahle nichts, dafür liefere ich Daten von mir.”
“Es gibt nichts einfacheres, als Google zu boykottieren.”
“Wir werden auf die Veränderungen beweglich reagieren, so wie wir immer beweglich reagieren.”

Andreas Schönenberger (Country Manager Google Schweiz)
“Die Werbetreibenden bieten  in einem Bieterverfahren für Suchbegriffe” (über das “Cost-per-Klick-Modell” von Google)
“Die Preise werden von den Werbetreibenden definiert, nicht von Google.”
“Google News und Google Search lenken massiv Traffic auf Verlagsseiten. Wir liefern Besucher, die die Verlage monetarisieren können.”
“Wir verdienen kein Geld über ‘Google News’.”
“Mit Google Dashboard können sie sehen, welche Daten Google über sie speichert und können dort einen Dropout machen.” (pv.ch/RG)COMMSUMMIT-401.JPG