Gottfried Schtutz, no e Kiosk!

Am Eingang zum Pressehaus von Ringier steht der reale, im Keller dahinter der virtuelle. Ringier macht, Gottfriedli, nun auch im Internet noch einen Kiosk auf – mit Heimlieferung.

Für gewöhnlich bleibt der gewöhnlich gut informierte Medienkonsument auch dann gut informiert, wenn er mal eine Blick-Ausgabe verpasst. Denn wer die einst grösste Tageszeitung der Schweiz, heute nur noch die Nummer 3, nicht abonniert hat, muss sie aktiv am Kiosk erwerben. Für Afficinados, die auch keines der anderen Produkte aus dem Hause Ringier verpassen möchte, ohne das Haus zu verlassen, hat der Verlag nun einen einen Online-Kiosk im WWW errichtet.

Natürlich wollen die Verkäufer des bunten Papiers vor allem Abos an den Mann und an die Frau bringen, Einzelausgaben werden aber auch geliefert. Eine schöne Vorstellung: Zum späten Z’morgen am Nachmittag um halb 3 Uhr, immer noch im Bett mit dem Liebsten, alles ist da, nur keine Heftli und kein Blick zum schnöiken, da läutet es an der Tür: „Online-Kiosk Ringier, Grüezi. Ihre Bestellung ist da!“ Das wird vorerst Zukunftsmusik bleiben, denn der Mindestbestellwert beträgt 20 Franken, geliefert wird, Gottfried Schtutz wie langweilig, per Post.

Was also bleibt? Eine schicke Webseite unter online-kiosk.ch, die aber deutlich weniger Auswahl bietet als das Pendant des Verlegerverbands (presseabo.ch). Immerhin gibt’s im neuen Outlet die Erzeugnisse ohne Aufschlag, das Porto übernimmt Ringier. In den Zeitschriften darf man blättern, wenn auch nur ein paar Seiten lang. Und ist man schon Abonnent lassen sich Ferienumleitungen, Lieferunterbrechungen und Adressänderungen mitteilen. Polo National würde röhren: „Wie en Kasseschrank gsehts au nid us!“  (pv.ch)