Gratistitel legen zu – Sonntagszeitungen verlieren

Die Schweizer Sonntagszeitungen haben weitere Leser verloren. Weiterhin positiv entwickeln sich die Gratiszeitungen. Etwa 92 Prozent der Schweizer Bevölkerung lesen regelmässig eine Zeitung bzw. eine Zeitschrift. Dies, die wichtigsten Erkenntnisse der «MACH Basic 2008 – 1». Der Publizist und frühere «Blick»- und «Züri Leu»-Chefredaktor Karl Lüönd ist von den neusten Leserzahlen nicht überrascht:

Die Erhebung bestätigt den seit vielen Jahren anhaltenden Trend: überbesetzte, gesättigte Märkte und insgesamt eine beeindruckende Stabilität der Leserzahlen auf hohem Niveau. Die meisten Abweichungen liegen innerhalb des Vertrauensbereichs (d.h. Sind statistisch unscharf und deshalb nicht signifikant.)

Die Gratistitel legen weiter zu. Wird sich dieser Trend Ihrer Meinung nach fortsetzen?
 
Solange, als es ihnen gelingt, den Vertrieb zu optimieren, denn auf diesem Teilmarkt entscheidet die Vertriebsleistung. Ich beobachte, dass manchmal schon um 7 Uhr früh auf dem Bahnhof Winterthur die Kästen von «20 Minuten» leer sind, also muss es noch Reserven haben. Die Gratiszeitungen haben neue Leser generiert, das sieht man am deutlichsten in der Westschweiz.

Die Sonntagszeitungen haben Leser verloren. Was ist mit «NZZ am Sonntag» und dem «SonntagsBlick» los?

Wir sehen deutliche Zeichen der Marktsättigung. Inzwischen nutzen 60 % der lesefähigen Schweizer Bevölkerung eine oder mehrere Sonntagszeitungen. Auch hier dürfte das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Jetzt gibt es halt Verdrängungswettbewerb.

Was raten sie den Verantwortlichen der Sonntagspresse?

Sie brauchen meinen Rat nicht, sie machen ja, was ich allen empfehle:
unbeirrbar an der Qualität arbeiten. Qualität ist Nutzen durch Vertiefung und Dienstleistung.

(pv.ch)

                 
Karl Lüönd über die neusten Leserzahlen Mach Basic 2008-1
                       (Bild: tolhusen.ch)