Letzten Herbst wurde die während der Zürcher Unruhen Anfang der 1980er-Jahre gegründete WOZ rundumerneuert, diesen Herbst feiert sie den 30. Geburtstag. Ist sie noch die Zeitung der unzufriedenen Jugend?
Seit dem 16. September 2010 kommt die WOZ in einem neuen Kleid daher, am 1. Oktober 2011 feierte die WOZ ihr schon 30-jähriges Bestehen.
Gegründet wurde sie 1981, mitten während der Jugendunruhen in der Schweiz, die gemäss Wikipedia von 1980 bis 1982 dauerten.
Jetzt, 30 Jahre später, würde sich niemand wundern, wenn es zu einer Neuauflage solcher Unruhen kommen würde. Am Bellevue brennt es, am Rande von Fussballspielen kommt es zu Kämpfen, nach Abstimmungen werden Fenster eingeschlagen (häufiges Opfer: die NZZ). Tagesanzeiger.ch hat darum auch schon mal ein Dossier mit dem Titel „Krawalle in Zürich“ angelegt.
Der Protest heute ist im Grunde wieder der Gleiche wie damals. Junge Menschen wollen ausbrechen aus einer Schweiz, in der alles so wunderbar funktioniert, in der alles und jeder durchreguliert ist. Natürlich richtet er sich gegen die Mächtigen, die all diese, wenn auch manchmal nur gefühlten Einschränkungen erlassen haben. Es geht, auch wenn das nur selten zu lesen und zu hören ist, um Freiheit.
Doch etwas ist anders als damals: Die Mächtigen reagieren anders. Statt Konfrontation bieten sie nur Kommunikation an. So lädt die Website „Fertig Puff!“ der Stadt Zürich ein zum Dialog, auf Facebook unterstützen über 2000 Personen die Kampagne. Ist natürlich nicht einfach, gegen jemanden zu kämpfen, der nur vernünftig mit einem reden will. Die Aggressionen kriegt dann stellvertretend die aufgebotene Polizei ab.
Ist die WOZ auch heute noch Vertreter dieser unzufriedenen Jugend? Teilweise auf jeden Fall. Andere können sich nicht vorstellen, dass es eine linke Zeitung sein soll, die ihre Freiheit verteidigt. Wieder andere machen nicht den Eindruck, jemals auch nur einen Franken für eine Zeitung bezahlt zu haben. Und solange das Internet nicht abgeschaltet ist, wird sich das auch kaum ändern.
Dossier „30 Jahre WOZ“ (woz.ch)