„Herr Gut, heute Nacht schlafen sie gut“

Licht in ein eher dunkles Kapitel der jüngsten Pressegeschichte – die „Zürcher Pressewirren“ von 2004 und 2005 – brachte an der Dreikönigstagung des Verbands Schweizer Presse Verleger Theodor Gut von der Zürichsee Medien in Stäfa. Mit einer vor der versammelten Branche vorgetragenen Satire gab Gut Anekdoten aus dem Kampf um die Medien-Vorherrschaft rund um den Zürichsee zum Besten – und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Sein Opfer war der abwesende Martin Kall, CEO der Tamedia. Dieser habe auf dem Höhepunkt des Bieterkampfes um die Zürchsee-Zeitung (ZSZ) unverhohlen gedroht: Entweder gibt es eine finanzielle Belohnung oder die offene Auseinandersetzung mit Regionalsplits. Bei einem faktischen Monopol von Tamedia an Gold- und Silberküste wäre die ZSZ als eigenständige publizistische Kraft verschwunden, weswegen Gut die NZZ als Minderheitsaktionärin ins Boot holte und unabhängig blieb. Kall hätte alle Register seines „Managements by Pressure“ gezogen und bei Inserenten, Behörden und Redaktoren heftig antichambriert.

Genützt hat es nichts, behauptet Gut, gemeinsam hätten die Zürcher Landzeitungen den Angriff abgewehrt. Bei der ZSZ seien Leserzahlen und Inseratevolumen stabil geblieben, der Betriebsgewinn ist seither sogar gestiegen. Und abgeworben habe der Tagi nur gerade eine Vollzeitkraft aus der ZSZ-Redaktion. Alle anderen seien geblieben, weil sie die Job-Sicherheit im Hause Gut höher einschätzten, als unter Kalls Fittichen. Die grösste Freude sei aber die Lancierung des Regional-Splits des Tages-Anzeigers gewesen, als die Empfangsdame in Stäfa ihm gesagt habe: „Herr Gut, heute Nacht werden sie gut schlafen.“ (pv.ch)