„Heute ist ein Journalist aus dem Printzeitalter fast in der Position des katholischen Klerus des 15. Jahrhunderts“

In den NZZ-Standpunkten diskutieren Markus Spillmann und Marco Färber mit Philosoph Peter Sloterdijk über den Dauerzustand der „Krise“ und über den Wandel, auch der Medien. Eine „sehr, sehr tiefe Beunruhigung“ ist spürbar.

Markus Spillmann und Marco Färber (Bild: Screenshot srf.ch)
Markus Spillmann und Marco Färber (Bild: Screenshot srf.ch)

Hochkarätiger Besuch bei den NZZ-Standpunkten: Der Philosoph Peter Sloterdijk redet mit Markus Spillmann und Marco Färber über unsere Zeit, in der Vieles bisher Gesicherte plötzlich in Frage gestellt ist.

Ab Minute 17 geht es dann auch um Printjournalisten, hier ein Ausschnitt aus dem Video:

„Neue Medien nehmen den alten Medien grosse Teile ihrer Machtgebiete von einst ab, und das löst eine sehr, sehr tiefe Beunruhigung aus. Das kann man nur vergleichen mit dem Zeitalter, als die gedruckte Bibel plötzlich in die Hände von jedermann kam. Und heute ist ein Journalist aus dem Printzeitalter fast in der Position des katholischen Klerus des 15. Jahrhunderts – die plötzlich mit den Druckerzeugnissen der Protestanten konfrontiert sind, die damals das neue Medium darstellten. Wir, die wir noch Menschen des Buchstabens sind, sind heute konfrontiert mit dieser ungeheuren Welle der elektronischen Kommunikationen.“

Wenn die Reaktionen der beiden Journalisten auf die Worte von Sloterdijk nicht ganz täuschen, dann hat er wohl nicht unrecht.

Das ganze, rund 50-minütige Gespräch im SRF-Videoportal:

Peter Sloterdijk – Zerbricht unsere Gesellschaft?