Hildegard als Finanzexpertin

Klatschkolumnistin Hildegard Schwaninger unterhält neuerdings auch gelangweilte Banker. Mit ihrem ehemaligen Verlagspartner endete die Geschäftsbeziehung.

    

Für einmal eine Notiz in ihrem eigenen Namen. Hildegard Schwaninger, DIE Legende im Fach der Klatschkolumnisten, hat einen neuen Partner. Nicht privat, sondern geschäftlich. Ihr wöchentliches Namedropping, das im Tagi und im Tamedia-Newsnetz erscheint, kommt nicht mehr unter dem Titel «Notizen zu Namen». Die entsprechende Kooperation mit dem kleinem Verlag des Werbers Eugen Baumgartner, der auch das «Who is Who in Zürich» herausgibt, ist zu Ende.

Schwaninger hat stattdessen bei finews.ch angedockt. Die Finanzplattform im Internet, die sich an Banker und andere Geldgierige wendet, betreiben die Journalisten Claude Baumann (Ex SDA), Ralph Pöner (Ex Weltwoche) und Peter Bohnenblust (Ex Finanz und Wirtschaft).

In ihrem ersten Beitrag für den neuen Kanal lobt Klatschtante Hildegard eine von der Konkurrenzplattform Cash und dem Ringier-Verlag veranstaltete Sause. Ringier sucht übrigens gemäss Hanspeter Bürgin von der Sonntagszeitung händeringend nach einem Käufer für das Cash-verzehrende cash.ch. Schwaninger, die sich selten, dann aber richtig langweilt (zum Beispiel am Presseball), gelingt mit ihrem mageren Textchen ein seltener Spagat über drei grosse Verlagshäuser hinweg: Ringier-Produkt in den Klee gelobt, auf einem Portal (Finews) publiziert, das mit der NZZ den Contentaustausch pflegt, und das Ganze dann noch zweit- und drittverwertet im Tagi und seinem Online-Ableger. Dortselbst heisst die Rubrik jetzt «Das Leben der Anderen».

Unter den Bankern, die sich auf finews an Schwaningers Klatsch delektieren dürfen, ist die Freude geteilt: «Wer hier publizieren darf, ist Finanzexperte. Somit ist Frau Schwaninger in den Kreis der Finanzexperten aufgenommen. Weil … als Finanzexperte gilt, wer vom Hörensagen Namen aufzählen kann», freut sich ein Herr Müller. Einem Herrn Meier schwant hingegen böses: «Wenn Phänomene wie dieses (Klatsch, Lärm und anderer überflüssiger Mist…) auftauchen, steht dem Finanzplatz eine Korrektur bevor.» Wollen wir es nicht hoffen.