Die „Nordwestschweiz“ druckt einen Text eines PR-Beraters als redaktionellen Beitrag ab. Chefredaktor Christian Dorer versichert, das entspreche nicht den Gepflogenheiten.
Ausschnitt von Seite 26 der „Nordwestschweiz“ vom Dienstag, 5. März 2013,
Regionalteil Lenzburg-Seetal
Kurt Bischof, Autor des „Nordwestschweiz“-Artikels „Hochstammobstbauern wollen nicht Anlagen-Überproduktion berappen“, arbeitet als „Executive master of corporate communication management“ bei Bischof, Meier und Co. (Public Relations, Kommunikation, Werbung) in Hochdorf. Unter anderem, so klärt eine kurze Konsultation von Suchmaschinen auf, war er noch im Januar 2013 für die Kommunikation der Hochstamm Seetal AG in Hohenrain zuständig und verschickte Medienmitteilungen („Hochstammobsttagung: Produktion und fairer Preis“ vom 28. Januar 2013). Eine Anfrage an Kurt Bischof selbst, ob er nach wie vor die Kommunikation der Hochstamm Seetal verantworte, blieb bisher unbeantwortet. Er teilte lediglich mit, er sei „nicht Mitarbeiter der Nordwestschweiz“.
Wie nun ist der Artikel in die „Nordwestschweiz“ geraten? Christian Dorer teilt auf Anfrage mit:
„Der Artikel wurde von Kurt Bischof unaufgefordert eingeschickt. Er bekommt für den Abdruck kein Honorar.“
Und warum sieht es so aus, als wäre Kurt Bischof ein Redaktor der Zeitung? Das sollte so nicht sein, schreibt Dorer:
„Es entspricht nicht unseren Gepflogenheiten, dass ein solcher Artikel so erscheint, als handle es sich um einen unabhängigen redaktionellen Beitrag. Unsere Politik ist so: Wir behandeln Texte wie diesen wie ein Communiqué, formulieren den Text also entsprechend um (xxx teilt mit, dass…) und zeichnen ihn mit dem Kürzel (az).“
Mit Dank an Markwart Jonas, der auf aargauerzeitung.ch bereits am 5. März auf das Bedenkliche daran hingewiesen hat. Bisher ohne eine öffentliche Antwort zu erhalten.