„Ich bin Journalist, ich bin ein Mensch – ein Mensch, der liebt“

Der grosse Frank A. Meyer in Berlin beflügelt mal wieder die Fantasien in den Zürcher Redaktionen. Dass er es immer wieder schafft, Gesprächsthema zu sein und zu bleiben, zeigt, wie gut er Boulevard versteht.

Der Artikel in der Sonntagszeitung
Seite 22 der „Sonntagszeitung“ vom 29. September 2013

Der Einfluss von Frank A. Meyer auf (Michael) Ringier ist legendär. So legendär, dass man schon längst nicht mehr weiss, ob er Wahrheit ist oder Legende. Aber die Frage danach treibt die Zürcher Journalisten um, schon fast so lange, wie die Frage, wie schlimm Christoph Blocher wirklich ist. Eines hat er seinem langjährigen Gegenspieler aus der Politik allerdings voraus: eine Hose solcher Farbe wird wohl im Kleiderschrank von Blocher nicht aufzufinden sein.

Einem Dreierteam der „Sonntagszeitung“ (Reza Rafi, Balz Spörri und Fotograf Norman Konrad) hat er nun die Türe geöffnet zu seiner neuen Unterkunft in Westberlin, die „160 Schritte“ vom Kurfürstendamm weg ist, also unweit der legendären „Paris Bar“ an der Charlottenburger Kantstrasse und anderen Treffpunkten des etablierten Berliner Journalismus. Die bisherige Unterkunft im Villenviertel Dahlem sei für ihn und Lilith Frey „zu gross“ geworden. Im dreistündigen Gespräch fallen Sätze wie diese:

Ich bin Journalist, ich bin ein Mensch – ein Mensch, der liebt. Doch dann frage ich mich: Kann ich lieben? Sie stossen mich jetzt auf etwas ganz Wichtiges: Wenn man wissen will, wer man ist, kommt man immer auf die Frage: Kann ich lieben? Und auch da gibt es eigentlich keine Antwort.

Er sieht sich nicht nur als Journalist, sondern geradezu als „der Schrecken der Rollkoffer-Kommandos“, eine Art Gegner der „antijournalistischen Kamarilla, die sich an der Spitze der Verlage ausbreitet“. Ringier-CEO Marc Walder und Ringier-Verleger Michael Ringier („Beide sind ganz tolle Gesprächspartner“) meint er damit aber wohl eher nicht. Seine Verachtung trifft vielmehr „Bürschchen, die an der Uni St. Gallen ausgebrütet und in Beraterfirmen scharfgemacht werden, die nie in ihrem Leben etwas Konkretes geleistet haben und die meinen, sie müssten ein Unternehmen umstellen“.

Wer mehr von Meyer hören will: Am Montagabend, 30. September, um 20:03 Uhr, wird er eine Stunde lang im „Focus“ auf Radio SRF 3 Auskunft geben.

Ich will es gerne nochmals wiederholen: Man kann sagen, was man will, aber ohne Meyer wäre die Schweizer Medienlandschaft ein Stück grauer.