impressum hatte auf die Rechtswidrigkeit der von Edipresse angekündigten Streichung von 51 Stellen aufmerksam gemacht und sofortige Verhandlungen mit der Direktion gefordert. Die eindrückliche Mobilisierung der Mitarbeitenden von Edipresse hat die Forderung wirksam unterstrichen. Die Direktion von Edipresse hat das Recht auf Mitwirkung anerkannt und angekündigt, sie werde aktiv nach Alternativen suchen.
Mit Bestürzung hatte impressum vom Entscheid der Groupe Edipresse erfahren, 51 Stellen zu streichen. Betroffen sind 17 Journalistinnen und Journalisten. Edipresse sprach von 14 Kündigungen und drei frühzeitigen Pensionierungen. Da dieser Entscheid ohne jegliche vorherige Anhörung der betroffenen Redaktionen und ohne die Prüfung von Alternativen gefällt wurde, verstösst er in grober Weise gegen Art. 7 lit. c der convention collective de travail (CCT – Westschweizer Gesamtarbeitsvertrag zwischen impressum und Presse Suisse). Dieser Vertrag schreibt für alle Kündigungen aus wirtschaftlichen Gründen ein vorgängiges Konsultationsverfahren vor.
Bein einem „Sit-In“ haben zahlreiche Kolleginnen und Kollegen ihre Solidarität mit den von der Entlassung bedrohten Mitarbeitenden und Ihre Unterstützung der Forderungen von impressum demonstriert. Rund 200 Personen aus verschiedenen Redaktionen von Edipresse sind dem Aufruf der Personalkommission von „24 Heures“ gefolgt. In einer Medienmitteilung hatte diese ebenfalls sofortige Verhandlungen gefordert.
impressum seinerseits hat die Direktion von Edipresse schriftlich auf die Verletzung der CCT aufmerksam gemacht und sofortige ernsthafte Verhandlungen gefordert. Nun ist die Antwort eingetroffen : „Die Pflicht zur Konsultation wird respektiert, und wir werden mit Interesse die eventuellen Vorschläge von möglichen Alternativen anhören. Eine Sitzung zwischen der Direktion und der Koordination (unter Beteiligung von impressum) findet darum bereits am 4. September statt. Wir sind unsererseits bereits daran, aktiv mögliche alternative Massnahmen zu suchen.“ (sinngemässe Übersetzung eines Auszugs des französischen Originaltexts. Die „Koordination“ ist die Dachorganisation der Redaktions- und Personalkommissionen von Edipresse.)
impressum bedauert indes, dass die von der Kündigung bedrohten Personen bereits über das für sie vorgesehene Schicksal informiert worden sind, wo doch eventuell noch andere Lösungen möglich sind. Offensichtlich hatte die Direktion von Edipresse anfangs nicht die Absicht, den Fall zu diskutieren. Trotz allem unterstützt impressum nun die konstruktive Vorgehensweise und vertraut darauf, dass die Direktion mit der Koordination ernsthaft jede mögliche alternative Lösung prüft. Das impliziert natürlich, dass die Direktion den Vertretern des Personals die nötige Zeit zur Verfügung stellt, um jeden individuellen Fall detailliert zu untersuchen, interne Konsultationen durchzuführen und ihre Vorschläge zu formulieren.
Sollte sich die von der Direktion nun angekündigte Konsultation trotz der eindrücklichen Mobilisierung und den legitimen Forderungen der Arbeitnehmerorganisationen als Alibiübung entpuppen, wird impressum die paritätischen Instanzen anrufen und sämtliche Kündigungen gerichtlich anfechten. Auch die Personal- und Redaktionskommissionen sind bereit, neue Aktionen zu planen um sich Gehör zu verschaffen. In der jetzigen Ausgangslage vertrauen wir jedoch auf den Dialog und den guten Glauben der Direktion, mit der die Koordination und impressum am Donnerstag vorbehaltlos Gespräche aufnehmen werden. Wir werden Sie natürlich über die Resultate auf dem Laufenden halten.
Von Clément Dubois / Impressum