In Fragmenten

Ausblicke in die Medienzukunft haben Konjunktur. Aus dem dichten Propheten-Gebrabbel ragt eine Analyse von Andreas Göldi heraus, der seit Jahren die Start-up-Szene begleitet. Er rechnet mit einer Zerspillterung des (Gratis-) Angebots.

„In den nächsten Jahren wird in der Medienbranche kein Stein auf dem anderen bleiben“. Da ist sich nicht nur Andreas Göldi sicher, der in einem Beitrag („Die kommende Fragmentierung der Medienbranche„) bei Netzwertig.com in die Kristallkugel blickt. Der Medienökonom glaubt, dass das Angebot an Inhalten im Digitalzeitalter nicht mehr von riesigen Konzernen beherrscht sein wird. Ein Ende also des ausserordentlich starken Konzentrationsprozesses, durch den die Branche in den vergangenen zwei Dekaden gegangen ist. 

„Für diese mächtigen Medienriesen ist die Digitalisierung ein echtes Problem, denn die meisten ihrer Geschäftsfelder sind durch das Internet und seine Folgen sehr unmittelbar betroffen.“ Göldi erwartet, dass die neuen, digitalen Medien „fragmentierte Strukturen mit vielen relativ kleinen Anbietern“ hervorbringen werden. Er listet die  ökonomische Faktoren aus, die darü¨ber entscheiden, wie stark sich eine Branche konzentriert: Einstiegshürden, Economies of Scale (= Kostenvorteile) und Netzwerkeffekte. Die klassischen Medien weisen in der Regel genau diese  konzentrationsbegünstigenden Effekte auf. Genau umgekehrt verhält sich das Medienangebot im Internet. Tiefe Einstiegshürden, die Infrastruktur fast gratis und hohe Netzwerkeffekte.

Gödlis Schlussfolgerungen: Die Medienriesen von heute werden ihre Dominanz nicht ins Internetzeitalter hinüber retten können. Ihren Erfolg werden Anbieter „in kreativen Nischenstrategien zu finden, nicht in Weltbeherrschungs-Phantasien“. Sodann: Skaleneffekte gibt es beim Kontext, nicht beim Content. Und: Die Zeiten der grossen Medien als “Öffentlichkeit” ist vorbei.
Nicht zuletzt wird das Medienangebot in der Regel gratis sein, Ausnahmen davon werden die Regel bestätigen. (pv.ch)medienforum.gif

(Illustration: Medienforum NRW)