Jahresbericht 2020/2021
Bericht von Janosch Tröhler
Die Pandemie hält an. Mit mehr Glück als Verstand begann das Vereinsjahr 2020/2021 mit der verspäteten Generalversammlung vor ziemlich genau einem Jahr. Heute wissen wir: Die damalige Öffnung war ein kapitaler Fehler – im Winter schlug Covid-19 nochmals zu.
Irgendwie fühlt sich dieser Jahresbericht wie ein Déjà-vu an. Die Lage sieht zwar wieder besser aus, aber das tat sie auch vor einem Jahr.
Doch der Ton in der gesellschaftlichen Debatte ist rauer geworden. Es wird demonstriert, «Liberté»-Rufe schallen über den Bundesplatz, Diktatur-Behauptungen schwirren durch Telegram-Chats. Und ich frage mich: Wie viel Schuld trägt der Journalismus an dieser Wetterlage?
Dabei ist die Schuldfrage eigentlich wenig zielführend. Mich interessieren Lösungen, kreative und konstruktive Ansätze. Da und dort kann man sie erkennen, aber für meinen Geschmack noch zu wenig. Und wenn uns die Pandemie etwas gelernt hat: Die Stimme der Medien hat immer noch Gewicht. Das Bedürfnis nach Information ist immer noch vorhanden.
Und es entsteht immer noch Neues: Leicht skeptisch und erstaunt habe ich letzte Woche eine neue Wochenzeitung aus dem Briefkasten gefischt. «84xo» heisst dieses neue Medium, das mit Online-Plattform unabhängig aus Winterthur berichten will.
Neues haben auch wir ausprobiert: Der «ComSumCast» – ein Podcast als Ersatz für den Communication Summit, der in diesem Jahr nicht stattfinden konnte. Bekannte Köpfe aus der Medien- und Kommunikationsbranche sprechen mit Reto Lipp über ihre Herausforderungen. Ein spannendes Format.
Ganz konkret aktiv wurden wir kurz nach dem 1. Mai. Wir nahmen an einer Aussprache mit der Stadtpolizei Zürich teil, nachdem es zu Einschränkungen der Pressefreiheit kam.
Auch wenn wir nicht zufrieden sein können mit dem Resultat des Gesprächs: Wir haben dennoch gezeigt, wieso unser Berufsverband dennoch wichtig ist. Und dass wir uns für unsere Mitglieder und die Arbeitsbedingungen einsetzen.
Neue Wege beschreitet auch impressum: An der diesjährigen Delegiertenversammlung gab es grünes Licht für die Strukturreform. Eine neue, von impressum unabhängige Organisation soll sich um übergeordnete Aufgaben wie Lobbying, Ethik, etc. kümmern. So soll impressum finanziell entlastet werden.
Ansonsten blieb es rund um den ZPV leider ruhig. Aber das ändert sich sehr bald wieder: Wir haben bereits mehrere Events in Planung. Denn unsere Anlässe ermöglichen das Netzwerk, den Austausch, die Diskussion rund um unser Berufsfeld. Das ist unser wichtigstes Ziel.