Jahresbericht 2019/2020
22. Mai 2019, der offizielle Beginn unseres Vereinsjahr. Es ist eine gefühlte Ewigkeit her.
Vielleicht ist das ein subjektiver Eindruck. 2019 war für mich ein Jahr der Umbrüche – und deshalb hoffte ich auf Struktur und Gelassenheit im 2020. Ich, nein, wir alle wurden rasch eines Besseren belehrt. Covid-19 hat unsere Leben auf den Kopf gestellt – beruflich und privat.
Darum, obwohl seit der letzten GV rund 1,5 Jahre vergangen sind, ist die Bilanz des ZPVs ernüchternd. Wir luden zum Medienrechtsseminar, zum Communication Summit zusammen mit der Zürcher PR Gesellschaft und zum Gespräch mit Stephan Klapproth. Dann kam der Lockdown und zerzauste unsere geplante Agenda.
Wir entschieden uns im Vorstand gegen virtuelle Veranstaltungen, denn wir sassen und sitzen immer noch jeden Tag in Video-Calls. Und: Der direkte, analoge Austausch ist das Herzstück unserer Events.
2020 ist ein Jahr der Unsicherheit, der Disruption und der Krise. Entlassungen bei der NZZ, bei Nau und der SRG. Der Spardruck ist bei CH Media, Ringier und der Tamedia allgegenwärtig. Noch immer gibt es Redaktionen mit Kurzarbeit, obwohl gerade jetzt das Bedürfnis nach qualitativem Journalismus so gross ist.
Eine speziell traurige Nachricht: Unser langjähriges Vorstandsmitglied Angela Allemann verstarb am 19. Februarunverhofft in Zürich. Als profilierte Reisejournalistin hat Angela die Welt gesehen, war immer wieder rund um den Globus unterwegs – und wir Daheimgebliebenen waren manchmal neidisch, aber immer fasziniert, wenn sie von ihren Erlebnissen erzählte. Am 24. Februar hätte sie bereits ihre nächste Reise nach Miami antreten wollen.
Nein, das Jahr 2020 meint es wirklich nicht gut mit uns. Aber wer genau beobachtet, sieht hie und da einen Funken: Die Republik wurde erstmals selbsttragend und Watson und Blick expandieren in die Romandie – es entstehen wieder Arbeitsplätze. Ich bin überzeugt, dass der Wandel immer auch eine Gelegenheit ist.
Der Wandel beginnt nun endlich auch bei impressum: An der Delegiertenversammlung vom 25. September verabschiedeten wir den Auftrag, eine konkrete Strukturreform auszuarbeiten. Kurz gesagt: impressum konzentriert sich auf den Mitgliederservice und eine unabhängige Organisation soll übergeordnete Aufgaben im Bereich Lobbying oder Ethik übernehmen. So spart impressum Kosten, während die neue Organisation Fundraising ohne
Interessenskonflikte betreiben kann. Die Strukturreform wird an der DV 2021 definitiv verabschiedet – oder eben verworfen.
Gleichzeitig weibelt der ZPV-Vorstand für eine ständige Präsenz von impressum in der Limmatstadt. Dies war früher der Fall – und ist heute wieder nötiger denn je. Wenn Entlassungen und Sparmassnahmen angekündigt werden, muss eine unabhängige Vertretung von impressum präsent sein. Das ist ein Service, den wir vom ZPV – eingebunden in unsere Jobs – nicht leisten können. Unser Fokus bleibt: Wir wollen unsere Mitglieder aktiv vernetzen, Begegnungen an Events ermöglichen und konkrete Weiterbildungen anbieten. Und der Auftrag ist klar: Wir müssen zeigen, weshalb der Berufsverband auch heute noch wichtig ist.