Jauche-Spritzer am Poschettli

Vor dem Bezirksgericht in Horgen duellierten sich mit Frank A. Meyer und Christoph Mörgeli zwei prominente Schreiberlinge. Es ging um die Frage, wer wen mit Dreck beworfen oder mit Jauche abgespritzt hat.

Ringier-Chefpublizist Frank A. Meyer fühlte sich in seiner Ehre verletzt, nachdem ihn SVP-Nationalrat vor gut einem Jahr in seiner Weltwoche-Kolumne erst als „Karikatur des gutsituierten Klassenkämpfers, der im Wochentakt antikapitalistische Manifeste abfeuert“ bezeichnte. Und dann über die Kritik Meyers an der Raffgier der Manager mit einem kruden Nazi-Vergleich herzog: „Mit dem gleichen Kleinbürgerhass geiferten die Deutschen gegen das ‚Weltjudentum‘ und schufen das Bild des ‚ewigen Juden‘, der getrieben, wurzellos, geldgierig die Gesellschaft zerstöre“. Das war dem selbst streibaren Meyer zuviel und klagte. Eine Annäherung der Positionen fand trotz intensiver Bemühungen bisher nicht statt. Nun also müssen die Richter entscheiden.

In seiner Klage, die sich ebenfalls gegen die frühere «Weltwoche»-Herausgeberin Jean Frey AG richtet, verlangt „FAM“ die richterliche Bestätigung der Ehrverletzung, die Publikation des Urteils in der „WeWo“ sowie eine materlielle Genugtuung. Mörgeli möge ihm 10’000 Franken zahlen.

Dieser entgegnete vor den Schranken des Gerichts, Frank A. Meyer sei schliesslich auch mit dem Güllewagen spritzend über die SVP hergezogen. Und nun mokiere sich der eitle Publizist, weil „sein Poschettli einen Spritzer Jauche abbekommen hat“. Mit sichtlicher Mühe unterdrückten die Richter ihre Gefühlsregungen ob des unterhaltsamen Schlagabtauschs. Sie werden ihr Urteil in Bälde fällen. Bis es rechtskräftig wird, dürfte noch viel Dreck und Jauche umherfliegen. (pv.ch)  

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