Journi-Slang

Im Newsroom fallen öfters mal Sätze, die einem bekannt vorkommen. Die Facebook-Seite „Journalistensprech“ hat sich die Aufgabe gestellt, sie lückenlos zu sammeln.
Journalistensprech

Gegründet wurde die Facebook-Seite erst im Februar von Blogwerk-Mitarbeiter Mathias Vettiger. Sie wurde überraschend zum schnellen Erfolg, denn sie zählt schon 4950 Fans (Stand heute) und wird wohl bald die 5000er-Grenze durchbrechen.

Kern der Seite sind Sätze, die Journalisten schon so gesagt haben oder immerhin sagen könnten. Hier eine kleine Journalistensprech-Auswahl der letzten Wochen:

„Du kannst den Toten doch nicht neben die Anzeige packen!“

„Umfrage geht immer!“

Chefredakteur zum Volo: „Ich schreib‘ Dir die Brüder Karamasow auf 60 Zeilen – und es fehlt nichts!“

„Ich fürchte, wir müssen den Leser viel weiter unten abholen.“

Zur Praktikantin: „Wir haben da ne Pressemitteilung bekommen, die müsstest du noch ein bisschen aufnudeln“

„Und seien Sie bitte ganz natuerlich, und nicht in die Kamera gucken. Wir sind gar nicht da…“

„Wir brauchen noch jemanden im O-Ton, der das skandalisiert.“

Vettiger erklärt in einem lesenswerten Blogeintrag, wie er auf die Me-Too-Idee für die Seite gekommen ist, wie sie sich entwickelt hat und was er anderen rät, die auch eine erfolgreiche Facebook-Seite planen.

Anfangs ging es primär um die Art, wie Journalisten miteinander sprechen. «Das versendet sich» ist ein Beispiel, das sicher zwanzig Mal auf der Pinnwand aufgetaucht ist. Dann aber hat sich der Fokus verändert, hin zu Phrasen, die Journalisten immer wieder zu Papier bringen: «Das Tanzbein schwingen», «der Feuerteufel geht um» oder – aus einem einzigen Eintrag: «blickt optimistisch in die Zukunft», «hat für Schlagzeilen gesorgt», «xy hat seine Hausaufgaben gemacht», «sorgte für Stimmung bei der Truppe», «Das Trainerkarussell», «eröffnete den Reigen», «xy steht seit 1975 an der Rathausspitze». Als der Jargon von Journalisten untereinander also, so schien es, fast ausgeschöpft war, haben sich die Nutzer ein neues Feld gesucht und das beackert. Ohne das Zutun der Administratoren.