Kandidatur: Arbeit für «Bundesrats-WG»

Doris Leuthard bringt die Macher von «Bundesrats-WG» auf Radio 24 ins Schwitzen. Moderations-Chef Marc Jäggi, der die Politsatire textet: «Eine Wahl von Doris Leuthard würde vor allem unseren Stimmenimitator Patric Schaefler fordern.» Der 29-jährige Gossauer muss sich in seinem Spezialstudio stundenlang Leuthard anhören, ihre Tonalität und Sprechweise einstudieren. Aber auch Jäggi ist gefordert: «Ich muss mich mit ihren Eigenarten und Einzigartigkeiten auseinander setzen, damit ich in ihrer Sprache schreiben kann.» Die «Bundesrats-WG» (Freitag 7.45 Uhr und Samstag 8.45 Uhr auf 102.8 MHz) läuft seit 18 Monaten und ist einer der Quotenknüller von Radio 24. Auch bei den iTunes-Downloads ist sie in der Kategorie Comedy Nummer 1. Und die CD mit den besten Sketches hat sich allein in Zürich bereits über 6000 Mal verkauft (www.exilbris.ch). Jäggi braucht je nach Newslage bis zu 4 Stunden für das Drehbuch einer Folge. Als erfahrener Radiomann (der auch für «Black‘n‘Blond» textet) achtet er auf Aktualität und einen «gewissen satirischen Anspruch». Am liebsten nimmt er Blocher und Leuenberger auf die Schippe. Den Bundesräten ist ein Exemplar der Comedy-CD geschickt worden – mit ihrem Dankesbrief beweisen sie, dass sie über sich selbst lachen können. Schaefler, dessen Imitationen kaum vom Original zu unterscheiden sind, gilt als Ausnahmetalent in der Schweiz. Seine Bundesrats-Parodien sind auch bei den Radios 32, Aktuell, Freiburg, Ri, Sunshine zu hören.

Im Interview mit presseverein.ch verrät Imitator Patric Schaefler sein Geheimnis.

PV.CH: Was sagst du zur Kandidatur Leuthard?
Schaefler: Das bringt frischen Wind. Und: Jetzt heissts Doris einstudieren.

Ist doch kein Problem für dich, du imitierst doch stets mehrere Magistraten.
Aber nicht Frauen. Mit Calmy-Rey habe ich gerade begonnen. Bisher war da immer eine Hemmschwelle, als Mann Frauen nachzuahmen.

Leuthard wirst du schon schaffen.
Ich denke schon. Sie interessiert mich, deshalb könnte es klappen.

Was ist das Geheimnis hinter deinen täuschend echten Imitationen?
Arbeit, Fleiss, Beobachtungsgabe, Talent.

Wie gehst du vor?
Ich habe mir ein Studio eingerichtet. Darin schaue ich mir Videos des «Opfers» an. Erst übe ich Mimik, Gestik, Duktus, dann imitiere ich die Stimmlage. Ich arbeite sehr akribisch.

Wie bist du entdeckt worden?
Schon als Kind ahmte ich Sportlerakzente nach. Als ich später dann beim DSF ein Praktikum machte, nutzte ich mein Talent. Daraufhin kam SF auf mich zu und engagierte mich für «Punkt.CH». Heute trete ich neben dem Radio auch im TV («Black‘n‘Blond») und auf der Bühne auf.

Hast du deine Fähigkeiten schon privat genutzt?
Das waren Jugendsünden. Ich habe z.B. Beat Breus Frau angerufen und gesagt: «Sali Schatz, i bis. Wie gahts dir?» Sie hats allerdings nicht geglaubt – er sass gerade neben ihr und las die Zeitung.

Schaefler kann über www.bretterwelt.ch gebucht werden. (sut.)