Eine «Aufdeckungsstory» der SF-Sendung «Kassensturz» sorgt für Kopfschütteln. Die Leutschenbacher Konsumentenschützer fanden heraus, dass in Werbespots Schauspieler Produkte anpreisen. Diese Erkenntnis kam beim Publikum aber überhaupt nicht gut an.
Unter dem Titel «Werbespots: Schwindel mit unechten Kunden» machte die Sendung «Kassensturz» darauf aufmerksam, dass in Werbespots immer häufiger scheinbar echte Kundinnen und Kunden auftreten. Die Werbefilme von «Migros» oder «Sunrise» würden mit so genannten «Testimonials» Glaubwürdigkeit und Publikumsnähe vermitteln. «Doch was kaum jemand ahnt: Viele dieser Figuren sind frei Erfunden», so die überraschende Erkenntnis der Konsumentenschützer am letzten Dienstagabend.
Im Zentrum des Beitrags stand ein Spot der Schweizerischen Krebsliga, in dem der todkranke Reto gezeigt wurde. Die Sendung wollte wissen wie es dem vom Krebs gezeichneten Reto geht und fand heraus, dass Reto gar nicht Reto heisst, sondern Adrian. Unglaublich! Der zwölfjährige Adrian ist kerngesund und hatte gar nie Krebs. Eine Werbefirma hatte ihn für den Spot ausgewählt und ihm die Haare abrasiert.
Die Gebührenzahlerinnen und –zahler sind über diese ungeheuerliche Aufdeckung aber überhaupt nicht schockiert. Im Gegenteil: Ganz viele Zuschauerinnen und Zuschauer nerven sich über den Beitrag des Schweizer Farbfernsehens.
Im Forum des «Kassensturz» gehen nun seit Tagen die Emotionen hoch: «Erstens beleidigt der Kassensturz mit seinem Beitrag die Intelligenz des Konsumenten. Zweitens ist es wieder mal typisch: Denn wenn die Krebsliga die Spots mit echten krebskranken Kindern gedreht hätte, hätte Herr Schmezer als Erster gegen die „Pietätlosigkeit“ der Macher gegeifert.» Und weiter kommt der erboste Zuschauer zum Schluss, dass sich der «Kassensturz» immer mehr ins Abseits manövriere. «Wer kann so was noch Ernst nehmen? Ich nicht. Ich schalte aus», so die Konklusion des TV-Konsumenten.
Auch Giovanni versteht im Forum die Welt nicht mehr und fordert lauthals Konsequenzen: «Die Sendung hat ein so tiefes Niveau erreicht, dass man sich fragen muss, ob die Sendung verschwinden soll oder ob die Mitarbeiter gefeuert werden sollen. Auswüchse wie diese kann sich nur ein Staatsfernsehen ungestraft leisten.»
Die Skandalisierung der Sendung «Kassensturz» lässt einen anderen TV-Konsumenten zum Schluss kommen, dass den Machern der SF-Sendung langsam die Ideen für Beiträge ausgehen: «Ich denke, kein halbwegs vernünftiger Mensch wird erwarten, dass echt todkranke Patienten vor der Kamera posieren sollen. Kassensturz hat scheinbar keine wichtigeren Themen, als uns mit solchen Beiträgen hinzuhalten.»
Dieser User im Forum bittet darum, dass sich die Sendung wieder auf ihre Kernaufgabe besinnen möge: «Hat der Kassensturz nichts Besseres zu tun als sich Gedanken über Leute in der Werbung zu machen? Bitte befasst Euch wieder mit Konsumenten nützlichen Dingen.»
Das SF mache fast dasselbe, wie die Krebsliga, resümiert Hans-Jürg: «Man gaukelt vor, dass man einen Moderator zeige, dabei ist das nur ein (schlechter) Schauspieler, der so tut, wie wenn er ein Moderator wäre. Vor allem bei den Studiogesprächen stösst dieser Schauspieler sehr schnell an seine Grenzen…» (pv.ch)
Er heisst Adrian und ist kerngesund.