Der Zürcher Kulturblog ist sanft entschlafen, aufgegeben von einem Medienhaus und einer Redaktion, die ihre Prioritäten anders setzen. Jetzt hat ein Hacker übernommen und das Projekt gänzlich abgewürgt. Derweil machen sich die Journalisten Gedanken um die Zukunft.
Ugugu mag es nicht, wenn Verlage „klammheimlich Projekte abwürgen“. Das habe „irgendwie kein Stil“. Der Journalistenschredderer findet so etwas besonders unschön, wenn es sich dabei um ein ehemals „mit viel Herzblut“ betriebenes Projekt handelt. Der Kulturblog, auf dem Tagi-Autoren und Andere die lebhafte Zürcher Kulturszene begleiteten, ist tot, gehackt von einem „Grey Wolf“, der kein Interesse an Kulturellem zu haben scheint.
An der Werdstrasse geniesst die Kultur offenbar derzeit keinen hohen Stellenwert mehr, der Spardruck ist zu gross. Das da etwas mit dem Kulturblog nicht mehr stimmt, hat noch gar niemand gemerkt. Ugugu vermutet, dass mit der Integration ins „Newsnetz“ keine (Schreib-) Ressourcen mehr eingeplant waren. Immerhin gibt es ein anderes, wenngleich ebenfalls serbelndes Projekt, Facts 2.0. das einige Kulturblog-Beiträge für die Nachwelt konserviert hat.
Womit sich Redaktoren des Tagi diese Tage viel lieber beschäftigen, ist ihre eigene Zukunft. Matthias Schüssler, Autor der vielbeachten Kummer-Box und Teilzeit-Radiomann aus Winterthur hat ein Job-Angebot erhalten und macht sich so seine Gedanken. Viel Arbeit offenbar und wenig Geld. „So weit ist es mit diesem Berufsstand schon gekommen:. Man erntet als Journi blankes Unverständnis, wenn man für seine Arbeit bezahlt werden will“, klagt Schüssler. (pv.ch)