Das Sommerloch überrascht uns mit neuen Äusserungen der Chefetage zum Medienwandel.
Marc Walder, Chef von Ringier Schweiz und Deutschland, gibt in der „Sonntagszeitung“ zu, auf dem digitalen Feld „drei Jahre geschlafen“ und das Feld dem Konkurrent „20 Minuten“ überlassen zu haben. Nun will er konsequent auf digitale Medien setzen und dafür auch Gelder zur Verfügung stellen. Denn: „Die Zukunft gehört dem mobilen Internet“.
Good News endlich auch mal vom jahrelangen Sorgenkind „Blick“. Der Kurs „Zurück zum konsequenten Boulevard“ gehe „voll auf“.
Interview mit Marc Walder (sonntagszeitung.ch, Hanspeter Bürgin)
Auch der Chefredaktor der „Aargauer Zeitung“ hat eingesehen, dass nichts mehr ist wie früher:
Vor allem hat sich die Technik verändert. Meine erste Stelle war Lokalredaktor im AZ-Büro Klingnau. Damals brauchte man vor Ort ein Fotostudio, um die Filme zu entwickeln; eine Sekretärin, damit immer jemand ans Telefon ging; einen Kurier, der Fotos und Maquetten in die Zentrale brachte. All das machte die Aussenbüros teuer. Heute braucht der Journalist einen Laptop, eine Digitalkamera und eine Internetverbindung – und kann von irgendwo her arbeiten. Wir werden unter dem Strich gleich hohe oder sogar etwas tiefere Infrastrukturkosten haben als bisher.
Während Ringier mit dem Newsroom alle Mitarbeiter an einem Punkt zentralisiert, eröffnet die AZ also ihre vor wenigen Jahren (aus Kostengründen?) geschlossenen Regionalbüros wieder – nicht zuletzt aus Kostengründen.
Interview mit Christian Dorer (kleinreport.ch)
Als letzten Linktipp empfehle ich den Blogger ts, der die Studie „Medienbudget“ vom Verband Schweizer Presse unter die Lupe genommen hat:
Alles in Butter – oder fast (augenreiberei.ch)